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Rezension zu
Wenn es Nacht wird

Der Wolf im Schafspelz...Hier ist es jedoch der Krimi im Psychothriller. 3,5 Sterne!

Von: Floh
09.05.2015

Nachdem ich begeistert schon einige der vielen genialen Thriller und Krimis der Autorin Elizabeth Haynes gelesen habe, so fehlte mir jetzt nur noch ihr zweiter erschienener Thriller "Wenn es Nacht wird" in meiner Sammlung ihrer Titel. Die Autorin habe ich mit ihrem bisher unschlagbaren Thriller "Wofür du stirbst" für mich entdeckt, denn das, was ich einst in "Wofür du stirbst" der Autorin Elizabeth Haynes gelesen habe , dass hatte mich definitiv vollkommen sprachlos werden lassen. Ähnlich hohe Erwartungen hatte ich nun auch in "Wenn es Nacht wird". Meine persönliche Messlatte war dementsprechend hoch, und dieses Buch konnte lange nicht an ihren Psychothriller heranreichen. Das liegt aber nicht am Können, am Schreibstil oder an der Umsetzung, nein, das liegt eher daran, dass "Wenn es Nacht wird" eher in dem Genre Krimi gehört, da es weniger Nervenkitzel und Einblicke in die psychopathische Welt des Täters bietet. Hier gibt es nur wenige Handlungen, die für Nervenkitzel und Gänsehaut sorgen könnten, hier gibt es herausragende und komplexe Ereignisse, Rückblenden und die Suche nach einem Täter. Auch das gefällt! Erschienen im Diana Verlag (http://www.randomhouse.de/diana/) Zum Inhalt: "Ihre Vergangenheit ist tödlich, denn sie weiß zu viel … Genevieve will ihren Traum von einem Hausboot erfüllen und hat sich deshalb auf einen lukrativen Nebenjob als Tänzerin eingelassen. Doch hinter den Kulissen des exklusiven Londoner Clubs spielen sich Dinge ab, von denen niemand erfahren darf – und Genevieve weiß zu viel. Überstürzt flieht sie aus der Stadt und fühlt sich in ihrem neuen Zuhause, einem Boot in einem ruhigen Themse-Hafen, vorerst sicher. Bis eines Nachts die Leiche ihrer Londoner Freundin Caddy im Wasser treibt. Für Genevieve besteht kein Zweifel: Ihre Vergangenheit hat sie eingeholt." Schreibstil: Ich kenne den Schreibstil der Autorin Haynes meist sehr krass und extrem. In ihren Psychothrillern schöpft sie aus den Vollen und hat mich bisher regelrecht entsetzt und sprachlos werden lassen. Hier in "Wenn es Nacht wird" halte ich zwar den Atem an, aber der Nervenkitzel und die Spannung ist sehr flach und ohne große Spannungsspitzen. Hier sind es die Ereignisse, die Rückblenden und die Vergangenheit von Protagonistin Genevieve, die im Fokus stehen. Hier ist es nicht das Eklige, Verstörte und maßlos Perfide, hier glänzt die Autorin mit Komplexität, Vielseitigkeit, interessanten Schauplätzen und einer galanten Wortgewandtheit. Ein Krimi wie er sein muss und wie er Spaß macht. Kurzweilig, rasant und mehr als komplex und verworren. Zum Verzweifeln, nicht nur für die eifrigen Ermittler, denen man als Leser zunächst auch sehr skeptisch gegenüber steht , und Vertuscher. Wer zu diesen schriftstellerischen Werkzeugen greift, wie es unser Autorin Elizabeth Haynes in diesem Thriller tut, der beweist eindeutig, dass er das Genre Krimi ebenso beherrscht wie das Genre Psychothriller. Denn diesem Genre möchte ich das Buch zuordnen. Wer einen Thriller erwartet, der wird sicherlich enttäuscht. Ich nehme es dem Buch nicht übel, da ich Krimi genauso liebe. Das was Autorin Haynes hier auftischt, sind keine flauen Ermittlungen, hier geht es sehr komplex und facettenreich zu. Immer neue Türen öffnen sich, wo andere sich scheinbar schließen. Der Kreis der Verdächtigen wächst und man hat bis zum Schluß das Gefühl, es könnte fast jeder gewesen sein, der diese Gräueltaten begangen hat. Die Autorin weiß es die Leser gleich zu Beginn an die Seiten zu fesseln, denn sie schreibt sehr bildhaft, nimmt den Leser mit an Ort und Stelle und schafft Nähe und Vertrauen zu den Charakteren. Sie weckt Neugier und spornt den Ermittlergeist an. Unfreiwillig gerät man hier durch ihren Schreibstil direkt in das Geschehen und kann sich nicht mehr von den Seiten lösen. Elizabeth Haynes besitzt einen sehr durchdringenden Schreibstil, denn sie schafft es problemlos und ohne störende Längen die Handlung spannend zu beginnen und diese bis zum Schluß aufrecht zu erhalte. Haynes hat eine verworrene und unvorhersehbare Story erschaffen, die sie mit gekonnten und höchst intelligentem Wortschatz, Mutmaßungen, Indizien, bildhaften Darstellungen, tiefen Emotionen aus Gefühl, Angst und Entsetzen, authentischen Charakteren, rasanten Wendungen und einem Wechselspiel der Perspektiven an den Leser wiedergibt. Es ist kein Haynes wie ich ihn bisher kenne, aber dieses Buch ist ebenso ein guter Haynes-Krimi. Charaktere: Dieses Buch besteht aus einer Vielzahl von Hauptprotagonisten. Hier ist jeder genauso wichtig wie der andere. Im Fokus steht natürlich Genevieve, die auf einem Kahn in Kent ein neues Leben beginnen will, oder zunächst von einer einjährigen Auszeit träumt. Das Boot – ihr Traum – ihre Flucht… Genievieve ist eine taffe und selbstbewusste Frau. Sie weiß was sie tut und was ihre Pflicht ist. Sie hat ihre Prinzipien und eine direkte Art. Doch sie ist nun mal auch eine Frau, die Gefühle und Schutz sucht. In starken männlichen Armen... Ich finde Genevieves, auch Gen oder Genny genannt, Charakter sehr gelungen herausgearbeitet. Ich mag diese Frau mit ihrem Tatendrang und ihrer Ehrlichkeit. Türsteher Dylan und Polizist Jim bringen ihre Gefühle stark ins Wanken. Aber Genevieve hegt noch ein ganz anderes Bedürfnis und begibt sich in die Hände Fitz, dem Besitzer einer Pole Dance Bar, in der Gen das große Geld erhofft. Geld für ihr Boot. Doch Gen hat ein Geheimnis, und dieses Geheimnis lüftet sich Seite für Seite, ebenso wie Dylan und auch Polizist Jim nicht ganz ohne sind. Zudem erleben wir die sympathischen Hafenbewohner der anderen Hausboote, offene und hilfsbereite Freunde, wir treffen alte Bekannte aus Londoner-Zeiten und zwielichtige Gestalten aus dem Tanzlokal. Die vielen Nebenrollen, schmücken und einen dieses Buch und möbeln den ohnehin schon gelungenen Charakteren-Pool stark auf und sorgen für viel Kurzweil. Die Autorin verblüfft in ihrem Thriller/Krimi wirklich mit einer großen Anzahl an Charakteren, die nach und nach dem Leser nahe gebracht werden. Hier erleben wir vor allem Genevieve, Caddy, Malcom, Jodie, Jim, Fitz und Dylan. Aber auch Rückblicke und Perspektiven des Opfers und die dubiosen Hintergründe. Es entsteht ein komplettes Bild aus Gut und Böse. Meinung: Das ganz besondere an diesem Thriller ist, dass er gar kein Thriller ist. Für mich ein rundum gelungener Krimi, wie er sein soll. Sehr komplex und undurchschaubar. Ein professionelles Team und viele Spuren und Wendungen. Wenig Blut und wilde Metzelei. In diesem Buch gibt es ein Wechselspiel aus Gegenwart und Vergangenheit, aus Kent und London, aus Bootsbesitzerin und Tänzerin. Mir gefällt, dass der Boots- und Hafenalltag und auch die Zeit im Tanzclub so detailliert und getreu wiedergegeben werden. Sehr gut gemacht. Zu Gute kommt der Autorin Elizabeth Haynes, dass sie Erfahrungen in dem Bereich hat, und so die Ermittlungen lebhaft und authentisch zu Papier bringt, sie hat ungeheuer gut Recherchiert und bringt lebendige Eindrücke und Atmosphäre zu Papier. Wieviel weiß man von seinen Nachbarn, Kollegen, Freunden oder Mitmenschen? Hegt wirklich jeder sein Geheimnis und hat seine Leichen im Keller? Mir gefällt zudem der sachliche und sprachlich geschickte Wortlaut der Autorin, mit der sie die Ereignisse, Vorfälle und auch Ermittlungen in verschiedene Richtungen lenkt und der Leser immer neue eigene Mutmaßungen und Ermittlungsansätze anstellt. Ein 3,5 Sterne Lesespaß trotz einiger Schwächen und falschem Genre. Schauplätze: Ein Bootshafen in Kent in England. Ein dubioses florierendes Tanzlokal in London. Die wahre Story jedoch findet in den geheimen Machenschaften und Privatleben der Charaktere statt. Die Autorin Haynes gibt Einblicke in die Polizeiarbeit, in die gestörte Gedankenwelt der Verdächtigen, in die Leidenschaft der freundlichen Bootsbewohner und Freunde. Grandiose Umsetzung, bildhafte Darstellung, großes Kopfkino! Man erlebt Ebbe und Flut und das nächtliche Barleben hautnah und mit jeder Faser. Cover: Dieses Cover ist ein Blickfang, grandios, weckt Neugierde und lädt zu Interpretationen ein. Der Hafen bei Nacht, das feste Band reißt. Die Vergangenheit holt sie ein… Der Klapptext verspricht eigentlich einen Psychothriller. Für mich ist die Handlung ein Krimi, daher ziehe ich einen Stern ab, da es falsche Erwartungen weckt. Die Autorin: "Elizabeth Haynes wuchs in Seaford, Sussex auf und studierte an der Leicester University Englisch, Deutsch und Kunstgeschichte. Sie arbeitet als Fallanalytikerin bei der Polizei und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Kent. Wohin du auch fliehst ist ihr erster Roman." Fazit: Der Wolf im Schafspelz...Hier ist es jedoch der Krimi im Psychothriller. Wer gerne in Verstrickungen und Ereignissen plus sonderbaren Ermittlungen mitwirkt und sich unter die Tänzerinnen und Kunden und dubiosen Clubbesitzer sowie den freundlichen Hafenbewohnern mischen will, der erlebt hier in "Wenn es Nacht wird" genau das Richtige und wird erfahren, was es mit dem Titel auf sich hat! Viel Spaß dabei!

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