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Rezension zu
Die Rosenzüchterin

Neuauflage 2020: Gutes Buch, aber für mich kein Kriminalroman

Von: AUSGEbuchT - Petra Molitor
17.07.2020

Das Buch/Die Autorin: „Die Rosenzüchterin“, ein als Kriminalroman deklariertes Buch, das ursprünglich 2000 erstmals erschienen ist, wurde im Frühjahr 2020 im Blanvalet Verlag neu aufgelegt. Das Taschenbuch hat stolze 753 Seiten und der Preis von 10,99 Euro hierfür ist vollkommen angemessen. Ebenso verfügbar sind das E-Buch, das Hörbuch und eine Audio-CD-Version. Die Hardcover-Ausgabe findet man fast nur noch antiquarisch. Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre Kriminalromane sind internationale Bestseller, auch »Die Entscheidung« und zuletzt »Die Suche« eroberten wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 30 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main. Wie es aussieht: Zweckmäßig. Das Titelbild mit der teilweise schroff anmutenden Landschaft der Kanalinseln passt selbstverständlich zur Handlung. Begeisterungsstürme hat es bei mir nicht entfacht. Ich bin allerdings schon froh, dass nicht wie sonst aktuell bei gefühlt jedem zweiten Buch eine Frau von hinten darauf abgebildet ist. Worum es geht (Klappentext des Verlages): Ein dunkles Geheimnis umgibt das alte Rosenzüchterhaus von Le Variouf. Alle Spuren scheinen in die Vergangenheit seiner Bewohnerinnen zu weisen. Und eines Tages gibt es erneut eine Tote in Le Variouf … Atemlose Gänsehaut bis zur letzten Seite! Die junge Lehrerin Franca Palmer ist am Ende. Hals über Kopf verlässt sie ihr wohlsituiertes Zuhause in Berlin und flüchtet auf die Kanalinsel Guernsey. Dort mietet sie sich in einem alten Rosenzüchterhaus in Le Variouf ein, und innerhalb kurzer Zeit entwickelt sich zwischen ihr und ihrer Gastgeberin Beatrice Shaye eine seltsam distanzierte Freundschaft. Die ältere Frau lebt auf dem Anwesen in einer undurchschaubaren Schicksalsgemeinschaft mit Helene Feldmann zusammen, die geprägt ist von Hass und Abneigung. Beide Frauen wirken auf geheimnisvolle Weise aneinander gekettet - seit dem Jahr 1945, als Beatrice während der Besetzung der Kanalinseln durch die deutschen Truppen von Helene und ihrem Mann Erich, einem hohen Offizier, wie ein eigenes Kind aufgenommen wurde und sich das Schicksal der beiden Frauen für immer wendete … Wie es mir gefallen hat: Vorab: „Die Rosenzüchterin“ ist für mich ein lesenswertes Buch. Ich habe es gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Die Titulierung als „Kriminalroman“ erschließt sich mir allerdings nicht ganz. Für mich handelt es sich hierbei eher um einen Spannungsroman oder ein Familienepos mit ein wenig Thrill. Ich war wirklich überrascht, dass – für mich – der Krimiteil erst nach mehreren hundert Seiten beginnt. Spannend ist das Buch trotzdem auf seine Art und Weise. Ich war selbst schon auf den Kanalinseln, allerdings auf Jersey. Daher konnte ich mich gut in die atmosphärisch-dichten Beschreibungen der Handlungsorte einfinden. Die Autorin spart nicht mit Details und vermittelt einen wirklich guten Eindruck der Örtlichkeiten. Sie erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen, von denen einer in der Gegenwart spielt, der andere in der Vergangenheit. Hierzu muss ich sagen, dass mich letzterer deutlich mehr gefesselt hat. Die Figur der Franca blieb für mich bis zum Ende ziemlich farblos und nichtssagend. Sehr interessant fand ich den historischen Hintergrund der Geschichte. Man lernt unheimlich viel über die dunklen Geheimnisse der Inselgruppe vor der französischen Küste. Guernsey wurde im 2. Weltkrieg von der deutschen Besatzungsmacht mit Befestigungsanlagen versehen und sollte als Ausgangspunkt für Angriffe gegen England dienen. Am Beispiel fiktiver Protagonisten schildert Charlotte Link eindrücklich die Schrecken und Entbehrungen des Krieges, teils aus der Sicht der Bewohner, teils aus Sicht der deutschen Besatzer. Es ist schon meisterhaft, wie die Autorin aus so verschiedenen Charakteren und Lebensläufen ihre Geschichte webt. Man fiebert richtig mit, was als nächstes auf dem Eiland geschieht. Auch, wenn diese Ausführungen teilweise etwas langatmig sind, haben sie mir durchaus Spaß gemacht. Man darf auch nicht vergessen, welche Recherche-Leistung hinter einem solchen Roman steckt. Der eben schon angesprochene Thrill wirkt für mich leider ziemlich konstruiert und deplatziert. Ich hatte den Eindruck, dass hier noch mit Gewalt (kleiner Wortwitz) etwas Kriminalistisches ins Buch gepresst werden sollte. Ich für meinen Teil hätte das nicht gebraucht, es passt einfach nicht. Wie man merkt, bin ich etwas zwiegespalten. Ich bewerte die „Die Rosenzüchterin“ mit drei von fünf Sternen.

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