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Rezension zu
Feminismus

Die Geschichte der (US-Amerikanisch-Britischen) Frauenbewegung

Von: Nico aus dem Buchwinkel
15.07.2020

Dieser Band im Coffee-Table-Format beleuchtet die wichtigsten feministischen Strömungen der letzten 150 Jahre und setzt die Geschichte des Feminismus mit historischen Dokumenten und Fotografien in Szene. Dargestellt werden kämpfende Frauen von der Suffragettenbewegung bis hin zu Feminist*innen heute. Geschichte ist ja schön und gut, aber was nutzt die Lektüre des Buches für die aktuelle Debattenkultur? Die Antwort liefern die Autor*innen in der Einleitung direkt selbst: "Weil es für Feminist*innen wichtiger ist denn je, ihre Geschichte zu kennen. Wer überzeugend sein will, wer die Ansichten anderer verstehen und einordnen können will, muss zwangsläufig gut informiert sein." Unterteilt ist „Feminismus – Die Geschichte der weltweiten Frauenbewegung“ in sechs Schwerpunkte: - Frauenwahlrecht - Das Recht auf Schwangerschaftsabbruch - Die Rechte der Frau in der Ehe - Das Recht zu Arbeiten - Die ständige Bewertung des Aussehens von Frauen - Gleiches Recht für Alle Alle sechs Bereiche sind ausführlich und informativ aufbereitet und zusätzlich durchsetzt von Fotografien und Portraits wichtiger Frauen. Für meinen Geschmack gingen manche Abschnitte sogar zu sehr ins Detail und verloren sich dann in der Aufzählung von Jahreszahlen und Ereignissen. Hier half die Auflockerung durch die vielen Bilder und den beigefügten kurzen Bildbeschreibungen. Zu kurz gekommen sind in meinen Augen die Frauen im Rest der Welt. Das Narrativ fokussiert sich schon sehr deutlich auf die USA und Großbritannien. Ja, es gibt auch Absätze zu den Geschehnissen in anderen europäischen, afrikanischen und vereinzelt auch asiatischen Ländern. Für eine „Geschichte der weltweiten Frauenbewegung“ ist das jedoch zu wenig. Vielleicht ist dies dem Umstand geschuldet, dass die beiden Autor*innen US-Amerikaner*innen sind. Jane Gerhard ist amerikanische Feminismusforscherin und Dozentin, während Dan Tucker der Gründer des Independent-Buchverlags ist, in dem das Buch ursprünglich erschien. Trotzdem schade. Abzüge in der B-Note Und wenn wir schon am Meckern sind: Häufig haben die Illustrationen den Fließtext mitten im Satz unterbrochen, so dass ich teilweise mehrere Seiten weiterblättern und den Absatz zu Ende lesen musste, bevor ich mich auf die Bilder konzentrieren konnte. Das war ein wenig nervig. Zu wenig zur Sprache kam auch die immer wieder berechtige Kritik an der Frauenbewegung, die zeitweise sehr exkludierende Forderungen stellte und rassistische und transfeindliche Tendenzen aufwies. Auch eine Brücke zu LBGTQ-Bewegung und Intersektionalität wurde im Buch nur unzureichend geschlagen, obwohl es ein Kapitel gibt, in dem es um „gleiches Recht für alle“ geht. Es kommen also Aspekte des modernen sowie Kritik am historischen Feminismus durchaus zu kurz. Der Untertitel des Buches sollte demnach eher „Eine unvollständige Geschichte der US-Amerikanischen und Britischen Frauenbewegung“ heißen. Trotzdem ist das Buch informativ und wichtig, es beleuchtet historische Zusammenhänge verständlich und wird gerade da ausführlich, wo andere Literatur zum Thema eher zusammenfasst. Beeindruckend ist die Sammlung an (historischen) Fotografien und Bildern, die auf den Seiten abgedruckt sind. Allein dafür lohnt sich das Durchblättern und Einlesen. Insgesamt vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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