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Rezension zu
Happy at Home

Hochglanzordnung

Von: fremde Welt
15.07.2020

Clea Shearer und Joanna Teplin sind wahre Ordnungsprofis. Sie haben zusammen ein Unternehmen namens „The Home Edit“ gegründet und verdienen ihr Geld durch professionelles Aufräumen. Klingt nach Marie Kondo 2.0? Ist es aber nicht. Das Prinzip von „The Home Edit“ legt vor allem Wert darauf, die Dinge schön aufzuräumen. Funktionalität und Praktikabilität stehen hier eher an zweiter Stelle. Das Buch „Happy at Home“ zeichnet sich vor allem durch die vielen Hochglanzbilder aus. In dem Buch beschreiben die beiden Autorinnen, wie man sich sein Zuhause perfekt organisiert und untermalen ihre Aussagen mit einer großen Anzahl an Beispielfotos von perfekten Promi-Pantrys, perfekt ausgeleuchteten Badezimmern und Waschküchen, die größer sind als so manch ein anderes Wohnzimmer. Zugegeben, das Ganze ist sehr amerikanisch angehaucht. Wer erwartet, hier wirklich praktikable Tipps zum effizienten Sortieren von Unterlagen und Ordnen des Haushalts zu finden, wird enttäuscht. Wer aber weiß, worauf er sich einlässt und die Aussagen der Autorinnen nicht immer allzu ernst nimmt, kann sich auf ein paar schöne Schmökerstunden freuen. Die Bilder in dem Buch erinnern an ein Instagram-Account eines Profi-Influencers in Sachen Inneneinrichtung. Alles ist ein bisschen zu ordentlich, ein bisschen zu akkurat und zu perfekt, als dass die Dinge annähernd realistisch wirken würden. Aber hey, gerade zum Träumen sind solche Bücher doch auch da. Der Leser erhält Einblicke in die Vorratskammern und Schlafzimmer diverser Promis, die die Autorinnen neu aufgeräumt und umgestaltet haben. Denn auch damit verdienen sie ihr Geld - Clea Shearer und Joanna Teplin bieten quasi professionelles Aufräum-Consulting an. Eine Stunde mit zwei dieser „Consultants“ kostet laut deren Website bis zu 250 Dollar. Amerika eben. Schmunzeln musste ich auch über die Aussage in dem Buch, dass ein aufgeräumtes Zuhause auf Dauer günstiger ist, weil man so nur noch die Dinge kauft, die man wirklich braucht und nicht zum Beispiel unnötig viel Toilettenpapier holt, weil man Altes nicht mehr findet. Netter Versuch. Nur am Anfang müsse man sich eben ein paar Kleinigkeiten wie Körbe, Gläser, Etiketten zum Beschriften der Körbe und Gläser usw. holen. Kaum der Rede wert. Wenn man dann aber auf die Website der beiden schaut, sieht man gleich, dass sie einen großen Onlineshop vertreiben mit allerlei Schachteln, Kisten, Kästen, Dosen und allem, was das Aufräum-Herz sonst noch so begehrt. Ein paar Klebeetiketten für die Küche kosten hier schnell mal zehn Euro. Man merkt schnell, dass die Autorinnen sich in ihrer eigenen kleinen Bubble der Schönen und Reichen Amerikas befinden, in einer Blase, in der die Promis professionelle Aufräumerinnen zu sich nach Hause holen, die für viel Geld ihre megaschicken Vorratsräume und Kühlschränke maximal ineffizient umsortieren und neu ordnen, so dass der Platz nur zu einem Viertel ausgenutzt wird, aber hey, Hauptsache die Dinge schauen schön aus, sind instagrammable und nach Regenbogenfarben sortiert. Alles in allem hatte ich mit meiner Familie viel Spaß beim Blättern in dem Buch „Happy at Home“. Es liest sich amüsant und schaut aus wie eine analoge, auf Papier gedruckte Version eines Influencer-Instagramaccounts.

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