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Rezension zu
Villa Conrad

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein wundervolles und Lesenswertes Buch

Von: JKHuegel
09.07.2020

Klappentext: Frankfurt in den Goldenen Zwanzigern: Der Großindustrielle Günther Conrad befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Doch während seine älteste Tochter Clara alle Erwartungen erfüllt und den Unternehmer Eduard Jungbluth heiratet, entpuppt sich Conrads Sohn und künftiger Nachfolger Raiko als Pantoffelheld. Die meisten Sorgen bereiten Conrad aber seine beiden jüngsten Kinder, die Zwillinge Sophia und Ludwig. Sie verbringen ihre Zeit lieber mit Schauspielern als in der besseren Gesellschaft. Als sich Sophia in den Sinto Vincent Rubik verliebt, bahnt sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten eine Katastrophe an. Denn Sophia geht für ihre Liebe Risiken ein, die sie und ihre Familie in den Abgrund zu reißen drohen ... Ich lese gerne ab und an einen historischen Roman, einfach um mich an eine Zeit zu erinnern, in der ich nicht lebte. Der Klappentext und besonders der Aspekt der 20er Jahre Thematik haben mich sofort angesprochen. Jedoch merkte ich erst später Der Schreibstil: Häufig stört mich die besonders blumig ausufernde Schreibweise in historischen Romanen, schnell wurde mit jedoch bewusst, dass dies in diesem Buch so nicht der Fall ist. Tatsächlich versteht die Autorin es, lang genug in einer Szene zu verweilen, dass sie einen vollkommen in den Bann zieht, jedoch diese auch genauso rasch weiterzuführen, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Meine Meinung: Anfand der 30er Jahre begegnen wir einer reichen deutschen industriellen Familie, deren größte Sorge die Firma, das Wohlerziehen der Kinder und dessen Verheiratung ist. Wenn man allerdings einen Blick in die Zukunft der deutschen Geschichte wagt, werden einem die Weltwirtschaftskrise und auch der zweite Weltkrieg sofort ins Gedächtnis fallen. Innerhalb der Seiten kommt man den einzelnen Familienmitgliedern, besonders den jungen Zwillingen Ludwig und Sophia und deren Schwägerin Emilia sehr nahe, die sich eher nach Freiheit und Selbstbestimmung sehnen. Jedoch werden auch sie von der Nazizeit eingeholt und sie müssen feststellen, dass ethische Grundhaltungen in dieser Zeit kaum etwas zählen. Die Geschichte dieser Menschen hat mir nicht nur einmal die Tränen in die Augen gejagt und fassungslos zurückgelassen. Einen Punkt, der mich jedoch besonders kalt erwischt hat, war die Verfolgung der Sinti und Roma. Während in vielen Weltkriegsbüchern vor allem Juden und Jüdinnen besprochen werden, werden häufig andere Personengruppen außen vor gelassen. Die Diskriminierung, Deportation und sogar Themen wie Zwangssterilisation an Kindern der Sinti und Roma hat mich bestürzt und voller Hass der deutschen und somit auch meiner Vergangenheit zurückblicken lassen. Insgesamt kann ich nur sagen, dass dieses Buch unfassbar gut ist und als Jahreshighlight für mich zählt. Ich empfehle jeder Person, dieses Buch zu lesen, oder sich zumindest mir der Verfolgung im zweiten Weltkrieg intensiver zu beschäftigen. 5/5 Sterne

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