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Rezension zu
Am Anfang war die Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Fesselndes Familiendrama

Von: Conny G.
07.05.2015

Eine perfekte Familie? Jenny und Ted, ein vielbeschäftigtes Ärzteehepaar, die Zwillinge Ed und Theo, die kurz vor dem Schulabschluss stehen und die 15-jährige Naomi, die allmählich flügge wird, das ist die Familie, die auf den ersten Blick den Anschein erweckt, ein ganz normales Leben zu führen. Aber an dem Abend, an dem Naomi nicht mehr nach Hause kommt, verändert sich alles. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der eine beginnt wenige Tage vor Naomis Verschwinden. Er schildert zunächst die Situation in der Familie und gibt Gelegenheit diese kennenzulernen. Ab dem Verschwinden von Naomi erleben wir die verzweifelte Suche der Eltern und die Ermittlungen der Polizei. Der zweite Handlungsstrang schildert die Ereignisse ein Jahr nach dem Verschwinden Naomis, das immer noch nicht aufgeklärt ist. Wir erleben vor allem Jenny, die an der Verzweiflung und Ungewissheit förmlich zerbricht und versucht, sich alleine ein neues Leben aufzubauen. Es gibt natürlich auch Einblicke in die weitere Entwicklung von Ted und den Zwillingen. Beide Handlungsstränge werden von Jenny in der Ich-Form und abwechselnd in relativ kurzen Kapiteln erzählt, die zur besseren Übersicht mit dem entsprechenden Zeitpunkt überschrieben sind. Genau diese Erzählweise hat für mich bei diesem Roman den Reiz ausgemacht. Durch die häufigen Wechsel war ich durchgängig an die Geschichte gefesselt und es baute sich eine hohe Spannung auf. Nach und nach setzen sich aus beiden Zeitperspektiven gesehen immer mehr Puzzleteilchen zusammen und es entsteht allmählich ein Gesamtbild, nicht nur der Situation sondern auch der Charaktere. Es gibt viele Geheimnisse, die irgendwann gelüftet und Lügen die aufgedeckt werden, aber auch Charakterzüge der Figuren, die man so nicht vermutet hätte. Alle Protagonisten sind gut gezeichnet, facettenreich, handeln und entwickeln sich glaubhaft. Gut gespürt habe ich die unterschiedlichen Emotionen in der Familie nach dem Verschwinden von Naomi, die naturgemäß bei jedem Familienmitglied andere Reaktionen und Handlungen hervorrufen. Die Autorin ist praktische Ärztin und ihr Ehemann Neurochirurg, genau wie Jenny und ihr Mann Ted im Roman. Da habe ich mich natürlich gefragt, ob und wenn ja wieviel Biografisches in die Gestaltung der Figuren eingeflossen sein mag. Genau wie Jenny, deren Leben völlig aus der Bahn gerät, habe ich mich die ganze Zeit gefragt, was mit Naomi geschehen ist und warum. Man merkt deutlich, dass Jenny trotz aller Verzweiflung nicht aufgibt und immer wieder versucht, Naomis Verschwinden aufzuklären. Und so kommen immer wieder kleine Puzzleteile dazu und führen schließlich zu einem überraschenden und auch sehr außergewöhnlichen Ende. Jane Shemilts gelungener Debütroman über ein Familiendrama hat mich mit seiner Raffinesse nicht nur durchgängig gefesselt sondern auch durch einen tollen Plot, der in einem klaren und packenden Schreibstil erzählt wird, völlig überzeugt. Bitte weiter so Frau Shemilt! Fazit: 5 von 5 Sternen

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