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Rezension zu
In deiner Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannend und unterhaltsam - trotz schwieriger Charaktere

Von: Barbaras Bücherbox
27.06.2020

In Tessa’s und Marcus‘ Ehe kriselt es. Durch Arbeit und Kind haben sie sich auseinander gelebt, ihre Zuneigung zueinander scheint nur noch Gewohnheit zu sein. Tessa ist unausgefüllt, Marcus erschöpft. Als dieser dann übersieht, dass sein dreijähriger Sohn Josh bei einem Strandurlaub allein ins Meer geht, ist es beinah zu spät: Josh treibt bereits im Wasser, mit nur noch einem Schwimmflügel am Arm. Marcus schaltet zu langsam, und so ist der Retter des Tages ein Fremder, der unüberlegt ins Wasser springt und Josh rettet. Natürlich ist ihm das Paar unendlich dankbar – doch ihr Retter Dave Jepsom lässt sich mit einem Mittagessen nicht abspeisen. Er sieht seine Aufgabe darin, Josh zu beschützen, und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis Dave wieder zurück in London bei Tessa und Marcus zuhause auftaucht. Er war „gerade in der Nähe“, sagt er. Er wollte „nur einmal kurz Hallo sagen“, meint er. Doch war es nicht Dave Jepsom, den Tessa soeben an der Straßenecke gesehen hat? Und war es nicht er, der geheime Informationen von Marcus‘ PR-Firma an die Presse hat durchsickern lassen? Will er Josh beschützen – oder möchte er Tessa und Marcus in den Wahnsinn treiben? Ich liebe Stalker-Geschichten; alle Arten von Stories über toxische Beziehungen – egal ob sexueller oder anderer Natur – faszinieren mich äußerst. Und die Beziehungen hier sind eindeutig zerstörerisch. Denn, offen gesagt, führen Tessa und Marcus keinerlei Beziehung, die auf Vertrauen und Ehrlichkeit beruht. Weder zueinander, noch zu ihren Freunden. Es wird so oft betrogen, ausgenutzt und ignoriert, dass Dave Jepsom nicht sonderlich heraussticht. Dadurch ist es unmöglich, Empathie für eine der Figuren zu empfinden. Tessa betrügt ihren Ehemann, der Geliebte ist besitzergreifend und unglaublich ignorant (was übrigens auch auf Marcus zutrifft), während Marcus blind für die Probleme seiner Familie ist oder gar absichtlich die Augen verschließt (zudem wirkt er dadurch häufig regelrecht, nun ja, „dumm“). Sein Partner ist ein notgeiler Fremdgänger, die Kollegen der PR-Firma und die Journalisten, die mit ihnen zu tun haben, gehen über Leichen und sogar Josh, der dreijährige Sohn, ist unglaublich nervig dargestellt. Dadurch wurde mir leider das Lesevergnügen ein wenig getrübt, denn die Geschichte selbst ist enorm spannend. Die Steigerung des Stalkings und daher auch die Angst der beiden Protagonisten ist merklich und verursacht ein extrem beklemmendes Gefühl, zumal man nie sicher ist, ob Dave Jepsom wirklich gefährlich ist oder Tessa und Marcus überreagieren. Dadurch fliegt man nur so durch die Seiten und fiebert dem Ende entgegen, um zu erfahren, was hinter all den Vorkommnissen steckt. Dass man jedoch für das Ehepaar keinerlei Zuneigung hegt, ist es einem relativ gleichgültig, ob das Ende für sie ein Gutes – oder eben ein Schlechtes ist. Fazit: Zusammengezählt ein durchschnittlicher Thriller, der durch den Spannungsbogen voll, dank der schrecklichen Protagonisten jedoch nur halb überzeugen konnte. Auf den, der aber damit kein Problem hat, wartet ein spannendes Thrillervergnügen.

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