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Rezension zu
LARA

„LARA. Die wahre Geschichte hinter DOKTOR SCHIWAGO“

Von: Read Ost/Amanda Beser
20.06.2020

Anna Pasternaks Liebeschronologie „Lara. Die wahre Geschichte hinter Doktor Schiwago.“, erschienen im Münchener btb Verlag, liest sich als Familien_Reflexion. Als Entmystifizierung eines Heldenepos, dem ihr berühmter Großonkel Boris Pasternak in seiner privaten Ambiguität voransteht. Als Teil_Dokument einer Liebe zwischen Juri und seiner Lara erhebt das Erinnern auf den Spuren des berühmten Verwandten den Anspruch ‚Die wahre Geschichte hinter Doktor Schiwago‘ zu illustrieren. Olga/Lara Iwinskaja vorzustellen, den Versuch zu unternehmen, posthume Gerechtigkeit der Frau zukommen zu lassen, die für B. Pasternak nicht nur einmal von der sowjetischen Obrigkeit inhaftiert wurde und die das eigene Leben zum Schutze des berühmten Geliebten und seiner literarischen Leistungen wie ein pekuniäres Pfand einsetzte. Doch die authentische Aufarbeitung A. Pasternaks um die Entstehungsgeschichte(n) des berühmten Romans sind mehr als 428 Seiten Liebe, Sehnsucht, Erwartung, Versprechen. Es ist die Liebesgeschichte zweier intellektueller LiteratInnen*, die zwischen repressiver Politik, machtlogischer Praxis, gesellschaftlichen Zwangsrollen und zahlreichen privaten Umbrüchen angesiedelt ist. Eine Liebe die nicht nur in Pasternaks berühmten Roman Doktor Schiwago thematisiert, dokumentiert und archiviert wurde, sondern auch die persönlichen Linien des ‚privaten Pasternak‘ nach- aber auch auszeichnet. Dabei schärft Anna Pasternak den Blick für die reelle Figur der Lara in Boris Pasternaks Leben und dessen literarischem Wirken. Wir lernen eine äußerst aufopfernde Olga Iwinskaja kennen, differenziert, talentiert und mindestens genauso ambivalent wie die Person um Boris Pasternak selbst. Die herangezogenen Memoiren, Autobiographien, Briefwechsel und Analysen u.a. weiterer Familienmitglieder fügen sich zu einem wohl zusammengesetzten Zeit_Bild B. Pasternaks zusammen. Auch der Spannungsbogen kommt in den Episoden der Annäherung zwischen den Liebenden, ihrer geistigen Harmonie und leidenschaftlichen Schicksalsgemeinschaft nicht zu kurz. A. Pasternak entführt mit ihrer persönlichen Lektüre ebenso die eher in sowjetischer Literatur unbeleckten Lesenden in eine drückende und willkürliche Zeit politischer Verfolgung. Sie schafft Sehnsüchte nach Erinnerung und Aufarbeitung. Nach fliegenden Kranichen. Wer Doktor Schiwago noch nicht gelesen haben sollte, dem sei das Nachholen zwingend angeraten. Dem ‚selbst‘ zur Liebe und allen Repressalien die die Veröffentlichung verzögern wollten – zum Trotz. A. Pasternaks Liebeschronologie hingegen bereichert auch die Sammlung erfahrener PasternakenthusiastInnen*. von Amanda Beser

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