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Rezension zu
Trotzdem

Ein Blick über den Tellerrand

Von: Patricia Nossol
28.05.2020

In der Kürze liegt die Würze - mit wenigen Worten, viel sagen - das beherrscht der Jurist und Schriftsteller Ferdinand von Schirach meisterlich. Wenn eben dieser nun auf sein Pendant trifft, könnte es interessant werden. Mit dem kleinen Büchlein „Trotzdem“, welches im Mai 2020 beim Luchterhand Verlag erschienen ist, bietet sich die Möglichkeit, als stiller „Zuleser“ an den Gesprächen zwischen Alexander Kluge und Ferdinand von Schirach teilzunehmen. In diesen Tagen ist unser Alltag anders. Das Corona-Virus hat uns fest im Griff. Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote, Maskenpflicht ... Das gesellschaftliche Leben liegt brach und die enormen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind nicht zu erahnen. Die Nachrichten überschlagen sich, Politiker versuchen sich zu profilieren, kurzum man hat das Gefühl, die eine Hand weiß nicht, was die andere tut. Hinzu kommt die sensationslüsterne Berichterstattung. In der Flut von Informationen suche ich die intelligente Auseinandersetzung mit der Thematik. Nun habe ich dieses Büchlein vom Luchterhand Verlag entdeckt, in welchem sich die Herren Schirach und Kluge mit dem Shutdown auf philosophische Art beschäftigen. Es sind Worte und Sätze, die nachdenklich stimmen und offerieren, dass es viele Möglichkeiten gibt, mit der Krise umzugeben. Kluge: „Es ist die Wahl zwischen Sicherheit und Freiheit.“ Schirach: „Ich glaube, das Virus hat uns an eine Zeitwende gebracht. Beides ist jetzt möglich, das Strahlende und das Schreckliche.“ (Auszüge aus „Trotzdem“) Kluge und Schirach setzen Ereignisse aus der Vergangenheit in Relation zur Gegenwart. Ich bewundere ihren Weitblick. Sie führen Argumente an, die nahe liegen und doch wäre ich im ersten Moment nicht drauf gekommen. Äußerlich ist dieses Buch klein, grau und unscheinbar. Es umfasst nur 80 Seiten. Schlägt man es auf und beginnt darin zu lesen, trifft man auf wortgewandte und scharfsinnige Dialoge, die zum Um-und Überdenken animieren. Es lohnt sich, zwischen den Zeilen zu lesen. Schirach: „Wir können offenbar alles, wenn Gefahr droht, das haben wir jetzt gelernt. Und warum sollten wir die Lehren nicht ins Positive wenden?...“ (Auszug aus „Trotzdem“) Ein lesenswertes Buch und ein schlauer Begleiter für unterwegs, praktisch im Handtaschenformat. Geschenkidee für liebe Freunde.

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