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Rezension zu
Trotzdem

Gedanken zum Shutdown

Von: Buchspinat
26.05.2020

Zum Inhalt: Seit Mitte März ist die Welt im absoluten Ausnahmezustand. Die Pandemie SARS-Co V-2 hält uns alle in AtemUnd natürlich stellt sich die Frage, ob dieser SHUTDOWN und der massive Eingriff in unsere persönlichen Grundrechte gerechtfertigt ist. Die beiden Juristen und Autoren Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge lassen uns mit „Trotzdem“ an ihrem Mailaustausch vom 30.03.2020 und an ihren Gedanken dazu teilhaben… Meine Meinung: SARS-Co V-2 bestimmt seit vielen Wochen unser aller Leben. Jeder von uns hat auf seine Weise mit Einschränkungen, Existenzängsten und vielem anderen zu kämpfen. Viele Menschen leiden besonders unter dem Kontaktverbot und den existenziellen Sorgen. Die Lage ist ernst und die von der Regierung verhängten Maßnahmen sind es auch. Wissenschaftler und Forscher haben jeden Tag neue Erkenntnisse zum Virus. Manche davon hebeln bisher bekannte Erkenntnisse wieder aus. Einen roten Faden bei der Bekämpfung des Virus gibt es nicht. Das macht es nicht leichter, die vielen Einschränkungen und die Ungewissheit, die mit allem einhergeht auszuhalten. Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge gehen in ihrem Buch der Frage nach, wie sich die derzeitige Beschränkungen in unseren bisherigen Freiheiten auf die Zukunft auswirken könnten und nehmen ihre Leser mit auf einen geschichtlichen Exkurs zum Thema „Entstehung der Demokratie, Gewaltenteilung und persönliche Freiheit“. In diesem sachlichen und geschichtlich sehr detaillierten Gespräch erfährt der Leser viel über die geschichtliche Entwicklung und Entstehung von Rechtsstaaten und Demokratie. Eine Demokratie, wie sie sich im Mittelalter in den Köpfen von den Gelehrten der damaligen Zeit gedanklich entwickelte, war früher unvorstellbar. Sie war eine Utopie. Doch mit den damaligen Gedanken und Zielen war der Grundstein für die heutige Demokratie gelegt. Es war ein langer und beschwerlicher Weg. Aber er war möglich. Schirach: „Ich glaube, das Virus hat uns an eine Zeitwende gebracht. Beides ist jetzt möglich, das Strahlende und das Schreckliche“ – Seite 58 Doch Schirach äußert sich gleichwohl auch kritisch zu den Maßnahmen: „Sicherheit ist uns näher als Freiheit. Das erklärt die hohe Zustimmung zu immer härteren Maßnahmen. Mich beunruhigt diese Tendenz“ – Seite 72 Und da kann ich mich ihm in vollem Umfang anschließen. Die Einschränkung der Grundrechte beunruhigt mich auch. Und der Umgang mit kritischen Stimmen ebenfalls. Achtsamkeit ist wichtig. In jedem Moment. Für uns alle. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, was das Buch betrifft: Ich habe etwas mehr „Stellungnahme“ von beiden Autoren zum aktuellen Geschehen erwartet. Der größte Teil des Buches behandelt jedoch die Geschichte der Demokratie und nur wenig das aktuelle Zeitgeschehen. Dennoch gibt das Buch auch Hoffnung, dass wir alle mit der Corona-Krise wachsen könn(t)en. Dass eine positive Entwicklung möglich ist, die jetzt vielleicht nur ein kleiner Gedanke in unseren Köpfen ist. Kluge: „Wir können offenbar alles, wenn Gefahr droht, das haben wir jetzt gelernt. Und warum sollen wir die Lehren nicht ins Positive wenden? Die europäische Idee wankt durch diese Krise. Die Solidarität zwischen unseren Ländern scheint es doch nur in guten Tagen zu geben. Aber wir können das ändern. Lassen Sie uns doch heute einmal so mutig sein wie die Verfassungsväter in Amerika. Wir könnten das Ruder herumreißen und uns endlich eine europäische Verfassung geben“ -Seite 74 Und vielleicht ist ja genau das jetzt möglich: ein Wandel in unserer Gesellschaft zum Besseren. Gemeinsam. Wie auch immer der aussehen wird. Ein Satz, den Ferdinand von Schirach ganz am Ende des Dialogs sagt, ist für mich ein absoluter Schlüsselsatz in der momentanen Krise: Schirach: „Wir können heute neu über unsere Gesellschaft entscheiden – nicht wie sie ist, sondern so, wie wir sie uns wünschen“ – Seite 74 Jeder von uns kann dazu beitragen, dass wir aus dieser Krise wachsen. Unsere Gesellschaft sich positiv weiterentwickeln kann. Und das gibt Hoffnung.

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