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Rezension zu
Le mensonge du libre-échange

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Freihandelslüge von Thilo Bode

Von: Kapriziös
03.05.2015

Gerade ist es wieder etwas ruhig um das Thema TTIP in den Medien. Gerade kochen die Flüchtlinge mal wieder hoch, dicht gefolgt vom Dauerbrenner Fußball. Verstehe bitte einer die Nachrichtenmacher, manches kommt mir so banal vor, dass es wehtut. Den Verhandlern von TTIP wird das wohl gerade recht sein, dann können sie unbehelligt von Massenprotesten und kritischen Stimmen auch weiterhin ihre Fäden spinnen im Dunkeln. Das Thema Freihandel und insbesondere TTIP/CETA haben Relevanz für alle Bürger Deutschlands, der EU und auch der USA. Thilo Bode beweist das in seinem neusten Buch „Die Freihandelslüge“ auf eindrucksvolle Weise. Thilo Bode Herr Bode wird wohl in erster Linine mit der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch assoziiert. Daher ist er auch mir bestens bekannt. In der Vergangenheit hat er mehrere kritische Bücher zur Lebensmittelindustrie veröffentlicht.Vor der Gründung von Foodwatch war er Geschäftsführer von Greenpeace in Deutschland. Thilo Bode provoziert gern, das lenkte auch schon den Unmut von Ilse Aigner auf ihn. Persönlich finde ich es gut, dass es Menschen gibt, die auch durchaus unbequem sind. Ja vielleicht sogar mit ihrer militanten Art anderen Leuten auf den Geist gehen. Wenn es nur notorische Ja-Sager gäbe, wäre die Gesellschaft um Einiges ärmer. Die Freihandelslüge Inhaltlich dreht sich in Buch alles um TTIP. Wer mischt da mit? Welchen Nutzen hätte diesen Freihandelsabkommen und insbesondere welche Gefahren lauern auch darin. Es werden unter anderem die Bereiche Demokratie, Justiz, Giftstoffe, Nahrungsmittel, Landwirtschaft und Arbeitswelt angesprochen. Meine Meinung Nach dem Lesen von „Die Freihandelslüge“ möchte ich selbst zum Wutbürger werden. Eigentlich geht es mir selten so, dass ich mich maßlos über etwas aufrege, was ich nicht direkt beeinflussen kann. Aber Thilo Bode hat es geschafft. Gerne würde ich jetzt gegen die Wand schlagen oder auf so manche Politiker, Lobbyisten und Unternehmer losgehen. Befriedigende Vorstellung. „Die Freihandelslüge“ hat wirklich das Zeug dazu, das neue Manifest des Anti-TTIP-Wutbürgers und auch des Politikverdrossenen zu werden. Ich würde es Thilo Bode jedenfalls wünschen. Er schreibt sehr verständlich und überaus anschaulich. Immer wieder lässt er aktuelle Beispiele mit in den Text einfließen. Das Buch wirkt fundiert und gut recherchiert. Auch die Briefwechsel im Anhang waren für mich sehr interessant. Aber das bin ich schon etwas gewohnt von Bode und Foodwatch. Die verschicken ständig öffentliche Schreiben an Politiker, Unternehmer oder Institutionen mit provozierenden Fragen. Sehr unterhaltsam. Qualitätsstandards als Handelshemmnisse – das ist TTIP in drei Worten. – S.42 Generell ist der Unterhaltungsfaktor wieder sehr hoch. „Die Freihandelslüge“ kommt mir gar nicht so vor wie ein Sachbuch. Um mal eine Phrase zu dreschen: Es liest sich wie ein Krimi. In der Realität ist es ja auch einer. TTIP geht uns alle an, durchdringt fast alle Lebensbereiche und setzt unseren Rechten großer Gefahr aus, beschränkt sie sehr stark. Die Demokratie wird mit Füßen getreten und das von beiden Seitend es Atlantiks. Ironischerweise spielen sich sowohl die USA als auch die EU so gern als Heilsbringer der Welt auf, welche die Demokratie noch in die entlegenste Diktatur tragen wollen. Kann man das als normaler Mensch begreifen? Das eigentlich skandalöse an TTIP ist, dass es total intransparent verhandelt wird. Keiner weiß, was da an den großen ovalen Tischen der Macht für Kompromisse geschlossen werden. Denn darauf läuft es hinaus: Kommst du mir da entgegen, mache ich es dir dort leichter. Und die Verhandelnden sind noch nicht einmal Politiker! Nicht die zumindest legitimierten Vertreter des Volkes. Nein. Es sind Unternehmen, Lobbyisten, Juristen. TTIP wäre ein weiterer verhängnisvoller Schritt in Richtung jener >>marktkonformen Demokratie<<, in der sich alles den Freiheits- und Gestaltungsansprüchen globaler Konzerne unterordnen soll. – S.223 Man ahnt es schon, Thilo Bode findet wesentlich mehr Argumente gegen TTIP als dafür. Der Nutzen ist zweifelhaft und die Probleme groß. „Die Freihandelslüge“ ist ein ausgezeichnetes Buch für jeden, sich schon seit Monaten fragt, was denn jetzt eigentlich hinter TTIP und CETA steckt. Fazit Sehr empfehlenswert – sehr unterhaltsam – sehr inspirierend – sehr anschaulich.

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