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Rezension zu
Die Entscheidung

Durchwachsen

Von: Christiane D.
10.05.2020

Charlotte Link bringt in „Die Entscheidung“ wieder einmal die unterschiedlichsten Charaktere zusammen, die mitunter zu polarisieren wissen, sich gleichzeitig aber auch zurückziehen können und weniger Präsenz zeigen. Dennoch ist es für den Hörer nicht unbedingt leicht die Figuren und ihre Eigenschaften in Gänze zu erfassen, da diverse Handlungsstränge in die jeweiligen Entwicklungen einspielen und ein immer größeres Netz spinnen. Mit Sicherheit heißt das Zauberwort Konzentration, denn davon benötigt man einiges, um der Lage Herr zu werden und sämtliche Querverbindungen zu ziehen. Nichtsdestotrotz gelingt dies zuweilen nur mühsam oder leider auch gar nicht. Es scheint als wäre das Geschehen so enorm in sich verstrickt, dass selbst die Autorin nicht immer den Überblick behalten kann. Sicherlich wird im Zusammenspiel von inhaltlicher Darstellung und brisanter Thematik ein gewisses Maß an Spannung erzeugt, allerdings nicht kontinuierlich, so dass die Kurve entsprechend regelmäßig absackt. Dadurch ergeben sich mitunter langwierige Passagen, trotz dessen, dass es sich um eine gekürzte Lesung handelt, bei der man meinen könnte, ebenjene Sequenzen würden entfallen. Es ergibt sich ein ähnliches Wechselspiel wie bereits beim Erfassen der Protagonisten, denn zeitweilig hält die Autorin Überraschungsmomente bereit, die den Hörer regelrecht umhauen. Friederike Kempter versucht die vorherrschende Atmosphäre einzufangen und dem Hörer zu vermitteln. Dies klappt auf Grund der zuvor genannten Widrigkeiten nur bedingt, eine gewisse Basis allerdings kann sie erschaffen. Sie bildet gewissermaßen den Ruhepol zum ansonsten scheinbar unstrukturierten und somit unruhigen Geschehen. Man spürt deutlich die eigene Interpretation der Sprecherin, die den Hörer jedoch nicht in eine bestimmte Richtung lenkt, sondern eher eine Möglichkeit aufzeigt, der jedoch eigene Theorien entgegengestellt werden können. Es sind fast 12 Stunden lauter Höhen und Tiefen, in vielerlei Hinsicht. Positive wie negative Seiten der „Entscheidung“ halten sich inhaltlich und stilistisch in etwa die Waage, so dass man guten Gewissens auf ein solides Werk der Autorin blicken, ihm aber nur eine mittelmäßige Bewertung geben kann.

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