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Rezension zu
Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv

Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv (Jodi Taylor)

Von: Poldi
22.04.2020

Madeleine Maxwell – von allen schlicht „Max“ genannt – hatte sich ihr Dasein als Archäologin anders vorgestellt, definitiv abenteuerlicher und mit weniger staubigen Büchern. Als sie ein Angebot an St. Mary's Institut zu arbeiten, sieht sie trotz harter Arbeit die Chance, dem eher tristen Arbeitsalltag zu entkommen – ahnt aber noch nicht wirklich, was da alles auf die zukommt. Nicht nur in den Laboren, wo eigentlich immer irgendetwas schiefgeht, sondern auch auf den Zeitreisen, die Max bald antritt... Es gibt Menschen, die erwarten von Büchern einen logisch durchdachten Plot, ein in sich stimmiges Gesamtkonzept und eine Stringenz in der Erzählweise. Diese werden mit dem Debütroman von Jodi Taylor nur wenig anfangen können. Denn „Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv“ ist alles andere als glattgebügelt und wirkt herrlich anarchisch – zugegeben hätte ein guter Lektor aber auch noch mehr aus dem Urban-Fantasy-Roman herausholen können. Beispielsweise, indem er nicht nur den Charakter der Hauptfigur betont hätte, sondern auch ihre Kollegen oder anderen Nebenfiguren mehr Raum gegeben hätte. Diese wirken nämlich ziemlich blass, sodass man keine wirkliche Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Im Gegensatz hierzu Max, die mit viel Witz, Charme und einem Hauch zum Chaos sehr lebendig gestaltet ist. Ihr wunderbarer schwarzer Humor und die Fähigkeit, sich irgendwie aus den schwierigsten Situationen zu befreien, machen sie zu einem sehr gelungenen Zentrum der Handlung – umso mehr, da sie aus der Ich-Perspektive erzählt und dem Leser so noch näher rückt. Die Handlung ist nicht gerade fortlaufend, sondern eher eine Aneinanderreihung von vielen Ideen der Autorin. Immer neue Situationen, zahlreiche einzelne Abenteuer, aber kein fortlaufendes Problem, das gelöst werden muss, kein Endgegner mit finsterem Plan, keine Bedrohung für die Menschheit. Das ist zugegeben gewöhnungsbedürftig, aber gerade deswegen ist der Roman auch so anders und bietet ein neues Leseerlebnis, das ausgetretene Pfade verlässt. Und die Atmosphäre ist sehr dicht und immer leicht, oft sogar stark skurril, was die Einzigartigkeit des Romans unterstreicht. So gerne ich es auch würde, ich kann diesem Roman leider nicht die volle Punktzahl geben. Am fehlenden roten Faden liegt es nicht, ich fand es im Gegenteil sogar erfrischend, hier mal Abwechslung geboten zu kommen. Aber bis auf die wundervolle Hauptfigur konnte ich zu keinem Charakter eine Bindung aufbauen, dazu sind alle viel zu blass geblieben und bekommen kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Dennoch ist „Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv“ lesenswert, skurril und äußerst charmant.

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