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Rezension zu
Vier minus drei

Wie es sich mit dem Verlust seiner Familie leben lässt

Von: Ines
15.04.2020

Warnung: Dieses Buch ist berührend, wie der Titel bereits ahnen lässt. Wenn Trauer ein Thema ist, was Dich aus der Bahn wirft, lies es bitte nicht oder nur in Begleitung. Wenn Trauer ein Thema ist, dass Dich zwar berührt, Beschäftigung damit Dich aber weiter bringen kann, lege Taschentücher parat und lies es, wenn Dir danach ist. Die Taschentücher brauchst Du nicht, weil das Buch kitschig ist, das ist es an keiner Stelle, sondern weil es ungebremst direkt ins Herz geht. Barbara Pachl-Eberhart erlebt 2008 das tragische Unglück, ihre Familie durch einen Verkehrsunfall zu verlieren. Ihr Mann und ihre beide kleinen Kinder sterben in ihrer Abwesenheit. In dem Buch beschreibt die Autorin ihren Weg, sich diesem Schicksal zu stellen. Sie geht schonungslos offen und direkt einen Weg in ein neues Leben. Ein Leben nach dem Leben mit ihrer Familie. Gedanklich und gefühlt sind ihr Mann und ihre Kinder mit auf diesem Weg. Das Buch habe ich geschenkt bekommen und sofort zu lesen angefangen. 100 Seiten im ersten Rutsch, 200 im nächsten und die letzten 30 Seiten als Abschluss. Es hat mich gefesselt und gebeutelt zugleich. Am meisten beeindruckt haben mich - die Wortgewandtheit der Autorin. Mein Eindruck ist, dass kein Wort Zufall ist. Jedes Wort, jedes Zeichen ist exakt für den Moment erwählt. Einige Worte werden bewusst hervorgehoben und ich mag es, darüber beim Lesen nachzudenken, warum es genau dieses Wort sein muss und was an anderen falsch wäre. So gibt es für die Verstorbenen zum Beispiel keine Trauerfeier oder Beerdigung, sondern ein Seelenfest. - die reflektierte Sichtweise von Barbara Pachl-Eberhart. Das Buch spielt in der Vergangenheit, zur Zeit des Unfalls (2008) und im Jetzt (2010 erschien die erste Auflage). Zum Teil führt sie einen offenen Dialog mit ihrer inneren Stimme, die dabei manchmal Zeitsprünge macht. Nach dem Motto: Ja, wenn Du in dem Moment schon gewusst hättest, was Du damit anrichtest … später passiert … wofür das gut ist … - und der Glaube an eine Zukunft. Glaube spielt eine große Rolle bei den Gedanken, ebenso Seelen und was mit ihnen passiert. Es wird Leser_innen geben, denen einige Denkweisen zu esoterisch sind. Letztlich hilft der Autorin der Gedanke, die Seelen der Verstorbenen zu sehen und zu spüren dabei, sie in ihr neues Leben zu integrieren und darum geht es doch nach so einem Verlust: Einen Weg zu finden, der zu einem passt. Mich als Atheistin hat das nicht gestört, weil nichts als absolut und wahr dargestellt wird, sondern immer nur als die Sichtweise und Empfindung der Erzählerin. Wenn ihr dabei Engel helfen, dann ist mir recht. Das Buch ist traurig, weil drei Menschen sterben und einer (und viele weitere aus der Familie und Freunde) zurück bleiben. Das Buch ist schön, weil es gut ausgeht in dem Sinn, dass die Autorin einen neuen Weg für sich findet. Ich habe zwar zwischendrin geheult, aber das hörte im Grunde auf, nachdem die Todesfälle an sich abgeschlossen waren. Danach war ich nur noch gespannt darauf, wie sie den Weg findet und welchen sie wählt.

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