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Rezension zu
Die Verlobten des Winters

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ich brauche mehr!

Von: fuddelknuddel
31.03.2020

Die Verlobten des Winters kenne ich bereits als Print. Zudem mag ich eigentlich keine Hörbücher. Denkbar schlechte Voraussetzungen für ein Hörspiel, was mich jedoch nicht davon abgehalten hat, mir den Inhalt durch diese Form der Erzählung noch einmal ins Gedächtnis rufen zu wollen. Und ich muss sagen, dass ich wirklich begeistert war! Zunächst lobe ich einmal die Dinge, die mir auch am Print gut gefallen haben, und das waren zum einen die außergewöhnlichen Charaktere. Ophelia ist auf den ersten Blick ein schüchternes Mäuschen, schreckhaft, schusselig, wirkt dauernd desinteressiert. Doch unter ihrer Schale steckt so viel mehr. Mir war es eine Freude, zu hören, wie sie im Laufe der Geschichte immer mehr aufblüht, ihre Gerissenheit offenbart und aus sich herauskommt. Ebenfalls ans Herz gewachsen ist mir ihre Tante, die sie als Anstandsdame zum Pol begleitet, eine laute, dramatische, hysterische Frau, der man allerdings zunehmend anmerkt, wie sehr sie sich um ihre Nichte sorgt. Für Überraschung sorgten bei mir stets die Bewohner des Pols. Man weiß nie so genau, wem man trauen kann, wer es gut mit unserer Protagonistin meint, wer ihr übel mitspielt, wer sie austrickst. Und wenn man sich mal sicher über die Absichten einer Figur war, dann wurde man ein paar Kapitel später schon wieder eines besseren belehrt. Das Buch strotzt nur so vor Machtspielchen, Intrigen und vor allem Magie, der man sich nicht entziehen kann. Der Erzählstil, in dem das Geschehen berichtet wird, ist nicht gerade überschwänglich, mehr nüchtern und ein wenig verträumt und verpeilt, passend zu Ophelia, die als Protagonistin immer im Mittelpunkt des Erzählten steht, aber nicht aus ihrer Ich-Perspektive spricht. Dazu kommt, dass die Erzählerstimme, wie ich finde, wirklich perfekt gewählt wurde. Sie klingt genauso, wie ich mir Ophelias Gedankenstimme vorstellen würde, es war einfach ideal. Dadurch konnte man sich das Geschehen aufs Genauste vorstellen, die Umgebung, wie Ophelia sich fühlt und was gerade in ihrem Kopf vor sich geht. In einigen Rezensionen habe ich gelesen, dass Ophelia eine langweilige Figur sei, das finde ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Klar, sie ist ruhig und zurückhaltend, und manchmal wollte auch ich ihr sagen, sie solle doch nun endlich mal den Mund aufbekommen und für sich einstehen, aber sie hat charakterlich eine so starke Wandlung durchgemacht, dass sie mich nachhaltig beeindruckt hat. Sie hat so viel über sich ergehen lassen müssen und davon das Meiste auch noch kommentarlos. Das erfordert entweder eine Menge Desinteresse, Gutmütigkeit oder aber enorme innere Stärke und Beherrschtheit, und ich würde Ophelia letzteres zusprechen. Was mich ebenfalls fasziniert hat, war das Worldbuilding der Autorin. Die Idee der verschiedenen Archen, die entstanden sind, als die Welt auseinander brach, finde ich großartig. Es ist quasi eine Stufe nach dem modernen Weltbild mit den Kontinenten, die vorhandenen Landmassen also noch zerbrochener, allerdings spielt es vom Verhalten und der Sprachweise der Menschen her deutlich in der Vergangenheit. Mein Fazit: Faszinierende Protagonistin, undurchsichtige Nebenfiguren, eine Menge überraschender Intrigen und ein spannendes Setting, wenn auch manchmal etwas langwieriger Plot. Die Sprecherin hat perfekt zu Ophelia gepasst, das setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Dadurch, dass einige Stellen sich etwas gezogen haben und ich mir für die Folgebände noch Luft lassen möchte, gibt es wohlwollende 4 von 5 Sternen.

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