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Rezension zu
Die goldenen Jahre des Franz Tausend

Politisch: Die goldenen Jahre des Franz Tausend

Von: Erdhaftig schmökert
29.03.2020

Franz Tausend war ein Hochstapler und Betrüger. Viele reiche und geltungsbedürftige Menschen kauften auf gut Glück und sehr naiv seine „Goldgutscheine“. Gold? Er behauptete sich viele Jahre bis zu seiner Verhaftung als Chemiker, der Gold „wachsen lassen konnte“. Und viele glaubten ihm. Vorrangig solche, die im Hintergrund pro Adolf Hitler die Fäden zogen. Sie alle ließen sich gewaltig blenden und blendeten selbst andere. Man könnte also sagen, es traf die Richtigen. Müller nimmt außer Tausend auch Literaten und den Journalisten Carl von Ossietzky ins Visier. Als mittelnde, fiktive Figur kommt ein so genannter politischer Polizist ins Spiel. Durch seine Brille erlebe ich die 1920- und 1930-er Jahre auf eine recht spezielle Art. Zuerst ist er Franz Tausend in München auf der Spur. Wohl etwas zu sehr und er begeht einen formellen Fehler, seine Vorgesetzten entlassen ihn. Jemand, der einen guten Schnüffler gegen Ossietzkys Zeitungsredaktion in Berlin braucht, bringt in auf die Idee bei der Berliner Politischen Polizei anzuheuern. Doch der Polizist wird zum Pazifist. Sehr zum Knurren der Strippenzieher, die die SA und SS aufbauen. Müller bringt so intensiv das Geschehen auf den Punkt, dass man glaubt, er wäre dabei gewesen. Auch von den Konzentrationslagern wussten viel recht früh. Auch Leute, wie unangenehm-intellektuelle Journalisten kamen bereits vor 1936 in KZs, bekamen Tuberkulose und anderes gespritzt, wurden mundtot „gearbeitet“. Einerseits sehr erschreckend. Andererseits so gut verfasst und miteinander in Zusammenhänge gebracht: Die Dummheit der Nazis, ihre Verblendung und ihr Vorgehen. Ein hervorragender Roman!

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