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Rezension zu
Nichts, was uns passiert

Einfach nur grandios! Wahre Literatur

Von: das_lese_wesen
26.03.2020

Man braucht einige Zeit. Zeit, um zu begreifen, zu realisieren, was und wie viel in diesem einzigartigen Debütroman von #bettinawilpert steckt. Der legendäre Sommer 2014. In Brasilien ist Fußball-Weltmeisterschaft. Ganz Deutschland feiert. Auch Leipzig. Auch die Studenten. Auch Anna und Jonas. Die sich an diesem Abend kennenlernen. Sie verbringen eine bedeutungslose Nacht miteinander. Danach keine große Liebe. Keine Dates. Beide haben keine Erwartungen. Zufällig treffen die beiden sich wieder. Auf einer Geburtstagsparty. Landen erneut miteinander im Bett. Sturzbetrunken. Ohne zu ahnen, dass diese Nacht alles verändert. Anna behauptet, Jonas habe sie vergewaltigt. Jonas spricht von einvernehmlichem Sex. Zwei Monate später zeigt sie ihn an. Der Fall zieht Kreise. Freunde. Universität. Die ganze Stadt. Alle wissen Bescheid und stehen vor der Frage: Wer sagt die Wahrheit? Was ist in dieser Nacht tatsächlich passiert? Welche Version der Geschichte stimmt? Bettina Wilpert entzieht sich dieser Frage. Ihr Roman nimmt keine Wertung vor, sie urteilt nicht. Sie legt vielmehr dar, wie unmöglich es ist, sich ein Urteil zu erlauben. Es sind die beiden Versionen von Anna und Jonas, die beide gleichermaßen glaubhaft erscheinen. Könnte Jonas durch zu viel Alkohol doch übergriff gewesen sein? Könnte Anna ihre Enttäuschung über Jonas Wunsch, keine Beziehung zu wollen umgedeutet haben? Brisanter und aktueller kann Literatur diese wichtigen Fragen nicht stellen. Ein anonymes Ich erzählt diese Geschichte. Von Anna und Jonas. In der aber doch viele zu Wort kommen: Freunde, Kommilitonen, Professoren, Mitbewohner. Eine ganze Gesellschaft. Es entsteht ein unfertiges, widersprüchliches Bild. Ein Bild über eine Gesellschaft, in der jeder alles zu wissen glaubt. Fatal.

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