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Rezension zu
Das Purpurmädchen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Rezension] Das Purpurmädchen

Von: Ninespo
07.03.2020

Als ich den Klappentext von Das Purpurmädchen las, war ich sofort Feuer und Flamme. Der etwas düster und geheimnisvoll klingende Klappentext hat mich auf der Stelle überzeugt. Wie mir Das Purpurmädchen gefiel, liest du hier. Die düstere Stimmung, die der Klappentext für Das Purpurmädchen verspricht, startet direkt auf Seite 1. Unsere Protagonistin Annie Stride steht vor dem Nichts. Schwanger, mittel- und obdachlos beschließt sie, ihr Leben zu beenden – und wird von dem Maler Francis Maybrick Gill in letzter Minute aufgehalten. Er beschließt, Annie bei sich aufzunehmen und zu seiner Muse zu machen. Doch bereits vom ersten Augenblick an haftete der Beziehung zwischen Annie und Francis ein fader Beigeschmack an, den ich zunächst nicht so recht zuordnen konnte – gegen Ende des Romans allerdings schon, doch dazu später mehr. Der Klappentext von Das Purpurmädchen verspricht eine andere Fokussetzung innerhalb des Romans Während Annie unter Francis‘ Obhut wahrlich aufblüht und etwa eine gehobenere Artikulationsweise und literarische Bildung erfährt, steigt sie zum Star der Londoner Kunstszene auf. Doch anders, als der Klappentext es mich erwarten ließ, stand dieser Teil der Geschichte nur kaum im Vordergrund. Stattdessen steht Annies Beziehung zu Francis im Fokus. Was mir dabei besonders aufgefallen ist, ist die Veränderung, die Annie durchmacht. Während Francis Annie anfangs auf Händen trägt und protegiert, folgen bald Phasen, in denen sich Annie ihrer Stellung nicht mehr sicher sein kann. Als Folge legt Annie sämtliche Verhaltensweisen ab, die Francis auch nur im Entferntesten stören könnten. Statt einer selbstbestimmten Figur mutiert Annie zu einer fremdbestimmten Marionette, die nicht mehr für sich selbst eintritt. Und an diesem Punkt hatte ich schwer zu knappern. Ich möchte allerdings anmerken, dass ihr Verhalten sehr gut motiviert ist: Schließlich will Annie den ihr gebotenen Standard nun nicht mehr missen – Alternativen hat sie in ihrer Situation keine. Hinzu kommt, dass die Handlung in der Mitte des Romans sehr ruhig wird und kaum Spannung bietet. Beschrieben wird Annies und Francis‘ gemeinsames Leben, in dem die Kunst einen besonderen Stellenwert einnimmt. Erst mit einem plötzlichen Ereignis nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf, deren Spannung sich bis zum Ende kontinuierlich steigert. Durch diesen Wendepunkt ausgelöst, durchlebt Annie eine Weiterentwicklung, die mir deutlich besser gefallen hat. Während ich Annies Verhalten zumindest nachvollziehen kann, war mir Francis lange Zeit ein Rätsel. Ich hatte das andauernde Gefühl, dass hinter dem kultivierten und charmanten Lebemann ein Abgrund lauert, den ich nicht genau benennen konnte. Was dann im Laufe des Romans ans Licht kam, hat mich in seiner Tiefe überrascht. Zwar hatte ich bereits etwas in diese Richtung vermutet, die genauen Zusammenhänge waren dann allerdings doch ziemlich heftig. In Verbindung mit den tagebuchartigen Rückblicken zu Beginn der Kapitel ergibt sich eine düstere Stimmung, die das gesamte Buch mal mehr und mal weniger stark durchzieht, jedoch immer unterschwellig greifbar ist. Alles in allem hat mich Das Purpurmädchen unterhalten. Trotz einiger Längen in der Mitte des Romans konnte mich der Wendepunkt mit all seinen Eröffnungen gut unterhalten und überraschen. Gerade gegen Ende wurde die Handlung immer spannender und gewann massiv an Tempo. Ich danke dem Blanvalet Verlag und dem Randomhouse Bloggerportal für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Das Purpurmädchen.

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