Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin

Fernöstlicher Flair mit Schwächen

Von: Miss PageTurner
25.02.2020

Auf Im Zeichen der Mohnblume habe ich mich gleich gefreut, als ich es entdeckt hatte. Ich bin ja für den asiatischen Kulturkreis ohnehin immer zu haben, dass es sich hier bei auch noch um eine Autorin mit chinesischen Wurzeln handelt, machte es für mich doppelt interessant. Fernöstlicher Flair In Im Zeichen der Mohnblume entführt und die Autorin in das Kaiserreich Nikan. Bildmalerisch und einprägsam schildert sie ein Land zwischen Bauernhütten und prächtigen Pagodenpalästen, zwischen Ehre und Opiumsucht. Mit jeder einzelnen Seite wird deutlich, dass sich die Autorin intensiv mit dem chinesischen Reich beschäftigt hat und schafft es meisterlich den Leser nach Fernost zu entführen. Wer sich dann auch noch ein bischen mit ostasiatischer Geschichte auskennt, wird bald Parallelen entdecken, denn während Nikan an das chinesische Kaiserreich zum ende des 19. Jh. angelehnt ist, entspricht dessen verfeindeter Nachbar Mugen deutlich dem damaligen Japan. Auch die ganze Auseinandersetzung trägt deutlich Züge des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges von 1894/95, aber auch Spuren der Opiumkriege sind zu entdecken, denn auch Großbritannien als westliche Großmacht, findet in Hesperia seine Entsprechung. Insgesamt hat mir diese Fanatsywelt nach historischem Vorbild außerordentlich gut gefallen und keine Angst, auch wer sich noch nie mit diesen kriegen beschäftigt hat, wird nichts verpassen, da im Roman alles in sich geschlossen ist und erklärt wird. Zwei Hälften, die nicht so ganz zusammen passen wollen Die Kulisse stimmt also schon mal und in der ersten Hälfte des Buches war ich auch richtig begeister. Rin erkämpft sich ihren Weg gegen Vorurteile und Unterschätzung. Dieser Teil des Buches hatte deutliche Züge, des bekannten "Protagonist muss ich an magischer Eliteschule beweisen" Schema, das mach die Geschichte aber nicht weniger spannend und mitreißend. Ich habe Rin gerne begleitet und hatte meinen Spaß. Doch dann bricht der Krieg aus und nicht nur für Rin ändert sich alles. Der gesamte Tenor des Buches ändert sich radikal, wir von null auf hundert äußerst brutal und düster. Damit hätte ich prinzipiell kein Problem (wobei manche Gewaltakte schon eine bessere Reflexion verdient hätten), was mich aber viel mehr störte war, dass es trotz des Krieges nicht so recht weiter ging. Das Buch wurde zäh und hielt sich an Belanglosigkeiten auf, was den Lesefluss deutlich hemmte. Auch mit der ganzen Göttersache wurde ich nicht ganz warm, da sie auf mich doch sehr psychedelisch und mitunter abstrus wirkte. Des Weiteren fing ich in der zweiten Hälfte an Probleme mit Rin zu entwickeln. Ich fand viele ihrer Entscheidungen fragwürdig und während ich es in der ersten Hälfte noch auf mangelnde Erfahrung schob, fehlte mir in der zweiten Hälfte die Charakterentwicklung. Als klassische Fantasyheldin sind ihre Entscheidungen moralisch zu bedenklich, als Antiheldin geht sie aber auch nicht wirklich durch, denn Antihelden leben von dem moralischen Konflikt. Selbst wenn sie falsche Entscheidungen treffen, werden sie auf irgendeiner weise mit den Konsequenzen, konfrontiert. Diese Auseinandersetzung fehlte mir hier. Fazit: Hätte ich halbe Sterne, wäre es eine 3,5 geworden. Die Idee, die Atmosphäre und das Worldbuilding nach historischem Vorbild sind großartig und die erste Hälfte war auch richtig gut. In der zweiten lässt es aber deutlich nach, wird zäh und verwirrend und die Protagonistin bleibt ohne Entwicklung. Ich werde die Reihe weiter verfolgen, hoffe aber sehr auf Besserung im zweiten Band.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.