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Rezension zu
Die geliehene Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Du kannst niemandem vertrauen

Von: Annette aus Hellenthal
04.01.2020

Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich dieses Buch gepackt. Claire Winter hat einen so wunderbar lebendigen und flüssigen Schreibstil, ich war sofort mitten drin in Berlin. Der Roman spielt im Jahr 1949, der Zeit, der Nürnberger Prozesse, die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland und der Deutsche Demokratischen Republik. Hört sich vielleicht nach langweiliger Politik an, aber wie heißt es im Roman so schön treffend: „MORAL NIMMT IN DER POLITIK KEINEN GROSSEN PLATZ EIN, WENN ES UM WICHTIGERE INTERESSEN GEHT.“ Die Geschichte wird in zwei detaillierten und bildhaften Erzählsträngen erzählt, die ganz geschickt miteinander verknüpft werden und ineinander übergehen. Da sind Jonathan und Vera, die sich seit Kindheitstagen kennen und die Grausamkeiten des 2. Weltkrieges überlebt haben. Voller Hoffnung blicken sie in die Zukunft und arbeiten als Redakteure beim „Echo“. Als Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, erhält Vera brisante Unterlagen, die Jonathan kurz vor seinem Tod an sie verschickt hat. Vera begibt sich auf gefährliche Spurensuche und führt Jonathans Recherchen fort. Jonathans letzte Worte an Vera scheinen sich zu verwirklichen: „Du kannst niemandem vertrauen, keinem Freund und keinem Kollegen“. Des Weiteren sind da Marie (Jonathans Freundin) und Lina, die beide ihren Vater im Krieg verloren haben. Beide Freundinnen verbindet ein ungeahntes und schreckliches Geheimnis. Die vier jungen Menschen kamen mir vor wie gute Bekannte. Aber auch die anderen Charaktere sind alle absolut überzeugend dargestellt, dass ich sie mir leibhaftig vorstellen konnte. Immer wieder wechseln sich die Erzählperspektiven geschickt ab und verbinden sich miteinander. Gerade, wenn wieder eine überraschende, mitunter sehr bewegende Wendung in der Geschichte passiert, fühlt man sich als Leser oft wie vor den Kopf gestoßen und muss unbedingt weiter lesen. Erschreckend, dass seit Anfang der BRD die Täter von früher noch immer ein Wort mitzureden haben. Erschreckend auch, dass die britischen, russischen und amerikanischen Geheimdienste vor nichts zurückschrecken und irgendwie alle unter einer Decke stecken. Selbst die Kirche, die „neue“ Politik und all die einflussreichen Leute halten zusammen. So lebendig, spannend und interessant werden die wahren Hintergründe der Story geschickt mit der Geschichte der fiktiven Protagonisten verbunden, dass ich letztendlich auch keinem mehr getraut habe. Ich konnte die Verunsicherung und die Angst von Vera regelrecht spüren, die Sehnsucht von Marie und Jonathan und diese unglaubliche Sanftmut von Lina. MEIN FAZIT: Selten hat mich ein Roman so sehr in den Bann gezogen und bewegt wie „Die geliehene Schuld“ von Claire Winter. Eine absolut spannende und gelungene Komposition aus Wahrheit und Fiktion! Super recherchiert und dem Leser wirklich interessant und lebendig rübergebracht! Eine klare Leseempfehlung mit 5 Sternen PLUS!

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