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Rezension zu
Raus aus dem Beziehungs-Burnout

Ein ingesamt gut recherchiertes Buch, das in verständlicher Sprache dazu anleiten kann, auf der Verhaltensebene schnelle Veränderungen zu erzielen.

Von: Freyha Bee
20.12.2019

Mit „Raus aus dem Beziehungs-Burnout“ stellt Daniela Bernhardt eine - von ihr selbst entwickelte - Methode vor, die dabei unterstützen soll, Paarbeziehungen wieder konstruktiv zu gestalten. Sie unterscheidet im Prozess dabei zwischen drei Phasen. Erst sollen sich die Lesenden mit dem Ich, dann mit dem Du und zuletzt mit der Liebe auseinandersetzen, wobei sie sich mit dem positiven Verhältnis zum Ich als notwendige Grundlage für alles Weitere am intensivsten auseinandersetzt. Allem liegt eine systemische Perspektive zugrunde. Darüber hinaus hat die Autorin ein Phasenmodell des Beziehungs-Burnouts in Anlehnung an die Diagnose des auf andere Lebensbereiche bezogenen Burnouts entwickelt. Auch wenn ich mich mit den einzelnen Stufen des Modells nicht identifizieren kann, halte ich die Analogie zwischen „klassischem“ Burnout und Symptomen einer unglücklichen Beziehung für spannend. Daniela Bernhardt erläutert medizinische, biologische, evolutionäre und neurologische Grundlagen dysfunktionalen Verhaltens in Paarbeziehungen anschaulich und leicht verständlich. Zahlreiche Reflexionsfragen, Selbsttests und konkrete Handlungsempfehlungen werden ergänzt durch sinnvoll eingefügte und durch Quellen belegte Erkenntnisse verschiedener Disziplinen. Eine Ausnahme in der sonst erkennbaren fundierten Recherche bildet ihre Aussage zu Psychopharmaka (S.35), die aus fachlicher Perspektive schlicht unwahr ist. Die Autorin bedient sich einer unterhaltsamen Bildsprache, die die theoretischen Inhalte konkreter werden lässt. Gelegentlich wirken Formulierungen der Autorin jedoch wie Bauernfängerei, etwa, wenn sie verspricht, dass durch die Lektüre „ab heute alles besser […] wird“ (S.23). So können überzogene Erwartungen geweckt werden, die mit einer realistischen Einschätzung der eigenen Situation schlimmstenfalls nicht in Einklang zu bringen sind. So unterhaltsam wie die Bildsprache sind auch die Überschriften, die den jeweils nachfolgenden Abschnitt gut zusammenfassen und Interesse wecken. In der Vielzahl an Über- und Unterüberschriften habe ich aber immer wieder die Orientierung verloren und musste im Inhaltsverzeichnis nachsehen, in welcher Phase des Buches ich mich gerade befinde. Sauer aufgestoßen hat mir die Werbung für ein Buch ihres Mannes. Da es das einzige Buch ist, das die Autorin überhaupt empfiehlt, entstehen hier Zweifel an der Qualität der Empfehlung, da sich der Verdacht aufdrängt, dass hier persönliche Interessen im Vordergrund stehen. Der Verweis auf das Buch ihres Mannes wäre, meiner Ansicht nach, in einem Verzeichnis mit empfohlener weiterführender Literatur am Ende des Buches besser aufgehoben gewesen.

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