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Rezension zu
Tagebuch meines Verschwindens

Tagebuch meines Verschwindens (Camilla Grebe)

Von: Poldi
26.11.2019

Die junge Polizistin Malin kehrt nach ihrer Ausbildung in das kleine schwedische Dorf Ormberg zurück, um den bisher ungelösten Tod eines kleinen Kindes aufzuklären, deren Leiche sie als Teenager sie selbst gefunden hat. Als ihr Kollege Peter verschwindet, dessen Frau Hanne aber verwirrt am Rande des dichten Waldes aufgefunden wird, bekommen Malins Ermittlungen neuen Schwung. Denn trotz ihrer Demenz ist Hanne immer noch eine hervorragende Profilerin... Camilla Grene hat mit ihrer Reihe um die demente Profilerin Hanne ihre erste Buchreihe ganz allein geschrieben und mit dem ersten Teil bereits Erfolge gefeiert. Der Nachfolger „Tagebuch meines Verschwindens“ überrascht dabei erst einmal, da der Blick auf Hanne zunächst gar nicht im Fokus steht, neben der Polizistin Malin ist doch ein weiterer, junger Dorfbewohner als Hauptfigur anzusehen, die beiden Perspektiven wechseln zunächst ab, bis auch Hanne später ihren Teil beiträgt. Trotz dieser verschiedenen Perspektiven erzählt Grebe sehr geradlinig und verliert nie den roten Faden der Handlung. Es ermöglicht ihr aber, an verschiedenen Stellen anzusetzen und die Handlung mit vielen Details auszuschmücken. Und so bringt sie dann auch viele gesellschaftspolitisch relevante Themen mit ein, wobei die trostlose Kleinstadt Ormberg eine düstere Ausstrahlung hat. Verbitterte Bewohner, scheinbarer Zusammenhalt, der bei der kleinsten Erschütterung zusammenbricht, dunkle Geheimnisse - all das ist nicht nur ein Spiegel für die Gesellschaft, sondern auch die Bühne für äußerst interessante Charaktere, die Grebe sehr treffend beschreibt. Der erste Teil der Handlung ist noch recht ruhig, entfaltet aber spätestens ab der Hälfte eine Sogwirkung, der ich mich kaum entziehen konnte. Die Ereignisse sind dann nicht nur enger getaktet, sondern lassen den Leser auch noch mehr miträtseln, was hinter dem Fall steckt. Die korrekten Hinweise werden zwar gestreut, aber auch durch andere Spuren überdeckt, sodass die Auflösung des Ganzen tatsächlich überraschen konnte. Die Struktur des Romans erinnert zwar stark an den Vorgängeroman, wird aber mit vielen neuen Einfällen angereichert, sodass eine sehr individuelle Stimmung entsteht. Toll, wie Camilla Grebe es geschafft hat, nicht nur die Figur der Hanne weiterzuentwickeln, sondern auch eine sehr intensive Stimmung zu schaffen und die trostlose Atmosphäre ihres Schauplatzes lebendig werden zu lassen. Die vielen gesellschaftlichen Themen sind hervorragend eingebaut und überzeugen mit ihrem starken Ausdruck, sodass „Tagebuch meines Verschwindens“ trotz des etwas holprigen Starts erneut sehr lesenswert geraten ist.

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