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Rezension zu
JACKABY - Der gnadenlose König

Das letzte Gefecht

Von: lex
24.11.2019

Wenn eine liebgewonnene Serie endet, ist das immer etwas traurig. Der vierte Band („Der gnadenlose König“) ist der letzte der Jackaby-Reihe, die über die Jahre viele Sympathiepunkte bei mir gesammelt hat, auch wenn mich nicht alles daran begeistern konnte. Während die ersten beiden Teile im Wesentlichen fantastische Ermittlungskrimis waren – eine Mischung aus Sherlock Holmes und Lockwood und Co – änderte sich der Ton mit dem dritten Band und William Ritter läutete einen epischen Kampf zwischen Gut und Böse ein, was er in meinen Augen besser gelassen hätte. Die Handlung: Ein dunkler König will seine Macht ausdehnen. Schon jetzt gibt es immer mehr Risse im Gefüge der paranormalen und realen Welt. Im Städtchen New Fiddleham ist daher die Hölle los. Bürgermeister Spade ist stinksauer über den Betrug seiner Ehefrau (eine mörderische Nixe) und bläst zur Hetzjagd gegen alle magischen Wesen, die daraufhin Schutz bei Jackaby suchen. An konzentriertes Arbeiten ist da nicht zu denken. Doch die Zeit drängt – so schnell wie möglich müssen Jackaby und Abigail den bösen König finden und verhindern, dass die Erde in Chaos und Krieg versinkt. Helfen sollen drei magische Gegenstände, die vielleicht über Sieg und Niederlage entscheiden. Ritter fackelt nochmal ein echtes Ideenfeuerwerk ab, schickt Gnome, Zween, Nixen, Vampire, Gestaltwandler, Untote, Geister und Elfen in die letzte Schlacht. Er hat viele originelle Einfälle (genial z.B. das partiell hellseherische Türschild!) und beweist wie immer viel Humor. Die Geschichte ist – wie ihre Vorgänger – stark von der Botschaft geprägt, Unterschiede und Individualität zu tolerieren. Dies alles sind für mich klare Stärken der Reihe und ein Grund, warum ich sie so mag. Schwachpunkte kristallisieren sich leider auch dieses Mal heraus. Schon in Band 3 hatte ich den Eindruck, dass nicht alles gut durchdacht ist, sondern viele Wendungen spontan entstanden sind. Was vielleicht erklärt, warum immer mal wieder Figuren auftauchen, die zunächst den Anschein einer tragenden Rolle erwecken, dann aber in der Versenkung verschwinden. Siehe Erpel Douglas, der gegen Ende kaum noch erwähnt wird. So gab es in „Der gnadenlose König“ Momente, in denen sich das Tempo irgendwie „falsch“ anfühlte. Die Hintergründe der Königs-Verschwörung (die sich stark in die Elfenwelt hinein verlagern), werden zu knapp erklärt und weisen kaum einen Bezug zu den Vorgängern auf. Mir persönlich hätte es vollkommen genügt, in sich abgeschlossene Detektivfälle zu lesen, anstatt am Ende auf die große Apokalypse zuzusteuern. In meinen Augen konnten sich Jackaby und seine Assistentin Abigail in dem Getümmel nicht immer angemessen entfalten. Die Geschichte wird auf den letzten Metern einfach zu ausschweifend, tendiert Richtung epische Fantasy, kann die vielen Verwicklungen aber nicht stimmig zusammenführen, was definitiv notwendig gewesen wäre, um alles gut nachvollziehen zu können. So wirkt vieles überhastet, unnötig kompliziert und chaotisch. Trotzdem: Ich habe die Jackaby-Bücher oft mit einem Lächeln gelesen und auch im letzten Band mehr als einmal lauthals gelacht. Das Ende ist (nach einem actionreichen Finale) schön gewählt, so dass man sich mit einem guten Gefühl von Abigail und Jackaby verabschieden kann. Mir bleibt die Reihe trotz Ecken und Kanten in guter Erinnerung. Charmante, abenteuerlich-erfindungsreiche, leicht kauzige Lektüre, der leider zeitweise der rote Faden verloren ging.

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