Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der Zug der Waisen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Geschichte eines Orphan Train-Kindes

Von: Sandra
18.04.2015

Worum es geht In den 1920er Jahren kommt Vivian mit ihrer Familie von Irland nach New York. Bald schon kommt aber ein Teil der Familie bei einem Brand ums Leben, ihre Mutter ist verschollen. Mit einem „Waisenzug“ wird Vivian in den Mittleren Westen geschickt, wo sie von ihren Pflegefamilien ausgenutzt und schlecht behandelt wird. Ebenfalls schlechte Erfahrungen mit Pflegefamilien hat Molly gemacht, die 2011 Vivian (die mittlerweile 91 Jahre alt ist) kennenlernt, als sie bei ihr Sozialstunden ableistet. Im Laufe der 50 Stunden zeigt sich, dass die beiden mehr gemeinsam haben, als es ursprünglich scheint. Nach einer wahren Geschichte Über 250 000 Waisenkinder wurden zwischen 1854 und 1929 aus dem amerikanischen Ostens zu Farmerfamilien in den Mittleren Westen geschickt. „Arbeit, strenge Erziehung und ein starkes Familienleben“ sollten aus den Waisenkindern selbstständige Menschen machen. Tatsächlich wurden viele Kinder wie Vieh verkauft und zur Arbeit eingesetzt. Christina Baker Kline hat mit einigen von ihnen gesprochen, auf ihren Geschichten beruht der Roman. Wenn man den Anhang zur Historie vorher liest, wird noch deutlicher vor Augen geführt, dass es sich nicht nur um eine „Geschichte“ handelt, sondern viele Kinder ähnliche Schicksale wie Vivian erlitten haben. Wie es gefällt „Zug der Waisen“ verknüpft zwei Perspektiven: Zum einen die der Ich-Erzählerin Vivian von 1920 bis in die 1940er Jahre, zum anderen wird über Molly in der Gegenwart berichtet. Diese Zeit- und Perspektivwechsel sind gut gelungen und sorgen für Abwechslung, generell lässt sich das Buch sehr gut lesen. Durch die Romanform kann das schwierige Thema der amerikanischen Geschichte einer breiteren Masse bekannt gemacht werden. Literatur zu den „Orphan Trains“ gab es nämlich schon durchaus vor dem Buch von Baker Kline, diese führt sie im Anhang auf. Allerdings wird durch das Happy End, mit dem alle Probleme aller Beteiligten auf wunderbare Weise gelöst werden, die Tragik der Geschichte ziemlich relativiert. Ein bisschen weniger rosaroter Zauberstaub hätte nicht geschadet.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.