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Rezension zu
Das Versprechen des Bienenhüters

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

verlorene Träume

Von: Kerstin von KeJas-BlogBuch
26.10.2019

Ein wunderschön gestaltetes Buch, dessen Klappentext auf mich sofort Eindruck machte und rief „lies mich“. Das ich auf meine „Bewerbung“ auf das Rezensionsexemplar, im Random House Bloggerportal, direkt eine traumhafte Kiste, gefüllt mit dem Buch, einem Päckchen Tee und 4 dieser wunderschönen Teegläser erhielt, war dann nochmals ein Highlight mehr. Auf den Bienenhüter Nuri war ich sehr gespannt und auf sein Versprechen. Die kurze Info über das tragische Schicksal seines Sohnes Sami und der Ehefrau Afra, machten schon bewusst, dass es kein leichtes Buch werden würde. 348 Seiten über Krieg, Flucht, unerwünscht sein, Verluste und Traumata. Die Autorin Christy Lefteri hat all dies und noch viel mehr, durch die Sicht des Bienenhüters Nuri erzählt. Die Ich-Form macht es auf eine erschreckend reale Weise authentischer und führte das Leid der Vertriebenen und Flüchtenden deutlich vor Augen. "An diesem Ort sterben die Menschen langsam, von innen. Einer nach dem anderen sterben sie." Seite 269 Nuri ist mir eine sehr sympathische Figur geworden und auch seine Frau Afra. Ihr Miteinander, geprägt von Trauer, die sich versteckt hält und von keinem der beiden ausgelebt wird, ist trotz allem doch sehr harmonisch. Eine Art Zwist, der zwischen ihnen liegt und dem beschwerlichen Weg noch schwieriger gestaltet. Umso schöner war es, als erkennbar wurde, dass beide eben doch erkennen, dass es nur miteinander zu ertragen ist. Wie das geteilte Leid oder die doppelte Freude. Diese unfreiwillige Reise, aufgezwungen wegen nicht zu ertragender Zustände in der Heimat und der Erkenntnis, dass sie eigentlich nirgends willkommen sind, machen es nochmals trauriger. Ein stetiges Vorwärts ohne wirklich anzukommen. Gerade in den Auffanglagern kam das richtig zum Vorschein. Hier hat die Autorin ihre persönlichen Erfahrungen sehr emotional mit eingebaut und ich kann nur meinen Respekt bekunden an alle die den Mut und die Kraft haben, sich diesen Situationen zu stellen. Die Überschriften der einzelnen Kapitel sind etwas ganz besonderes. Sie bilden nämlich das Ende des vorherigen und der Anfang des neuen Kapitel. Ein fließender Übergang, der sich durch das ganz Buch zieht. Als genauso fließend habe ich auch Nuris Erzählungen empfunden. Selbst die Rückblicke in die Vergangenheit konnte ich gut zuordnen. Aleppo muss einst ein wunderschöner Ort gewesen sein. Voller Menschen mit Träumen und Wünschen. Was heute noch übrig ist von dieser Stadt und Land kennt man aus den Berichterstattungen. Brennende Trümmer, Ruinen, Elend und Leid. Hier hätte ich mir aber sehr viel mehr an Hintergrundinformationen gewünscht. Ein viel tiefer gehendes Erklären der Situationen und wie es soweit kommen konnte. Es muss dabei gar nicht ins politische abdriften, aber ich denke dass viele einfach nicht verstehen können, wie ein ganzes Land, in der heutigen Zeit solch einer menschenverachtenden Zerstörung und dem Krieg ausgesetzt sein kann. Etwas, dass mich richtig gehend gestört hat, waren die E-Mail-Nachrichten, die Nuri regelmäßig bekam. Gewiss sollten sie diesem unendlich traurigen Mann Hoffnung machen, aber mich hat es jedes mal aus Nuris und Afras Leben gerissen. Nuris und Afras Weg wären auch ohne diesen Cousin Mustafa gelungen. Ein für mich unnützer Charakter, es gab dafür so viele andere, ganz besondere im Buch. "Fort zum Mond, an einen anderen Ort, eine andere Zeit, eine andere Welt, überall hin, Hauptsache nicht hier." Seite 328 Die Sprache im Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist ungemein emotional, insbesondere die Erinnerungen bekommen sehr viel Raum. Die Zukunftsängste spielen auch eine immense Rolle, doch waren mir diese fast schon ein stückweit zu verharmlosend. Afra ist da allerdings richtig gut dargestellt. Ihre Erblindung eine Folge des Krieges und dem Verlust ihres Kindes, ist vielleicht auch eine körpereigene Schutzhaltung – man könnte es auch so sagen – ich will das nicht mehr sehen! Bei Afra und insbesondere ihre Dialoge mit Nuri oder anderen habe ich mich immer wohl gefühlt, auch wenn es nicht wirklich glückliche Gespräche waren. „Das Versprechen des Bienenhüter“ war für mich eine sehr traurige Erzählung. Vielleicht liegt es auch daran, dass all diese Leben und Schicksale ungewiss sind. Wo auch immer ihr Weg hinführt, es wird niemals mehr das Zuhause sein, was es einst war. Rezension verfasst von © Kerstin

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