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Rezension zu
Amundsens letzte Reise

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Akribisches Sachbuch

Von: Buchvogel
05.10.2019

Im Jahr 1928 fuhr das Luftschiff Italia zum Nordpol, eine gewaltige Erstleistung. Doch beim Rückflug havarierte das Luftschiff unter der Leitung von Umberto Nobile. Eine gewaltige Suche begann, die größte, die das Nordpolargebiet je gesehen hat. Auch Amundsen, der berühmte Polarforscher, war Teil der Suche, doch er sollte davon nie mehr wiederkehren. "Amundsens letzte Reise" ist ein Sachbuch, das chronologisch die Geschehnisse um die Fahrt der Italia, der Suchmannschaften und Amundsen schildert. Es ist weniger ein Bericht über die Verhältnisse im Nordpolargebiet, auch wenn das natürlich eine gewaltige Rolle spielt. Aber mehr noch ist es ein Bericht über die damaligen Verhältnisse. Es ist ein Bericht darüber, mit welcher mentalen Grundhaltung und mit welcher Technik Menschen sich Richtung Nordpol wagten. Die politischen Verhältnisse spielten dabei auch eine Rolle, so mancher Nation ging es mehr darum, sich bei der Rettungsaktion gut und kompetent darzustellen als das pure Menschenliebe den Ausschlag gegeben hätte. Italien, Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Dänemark und Frankreich beteiligten sich schließlich an der Suche und bekräftigten so ihren Anspruch auf die Polarregionen. Es war eine große Suche in einem großen Gebiet. Die Mannschaft der Italia hatte sich aufgeteilt. Eine Gruppe war bei der ersten Havarie des Luftschiffs aus der Gondel geschleudert worden, darunter der Expeditionsleiter Nobile, sein Foxterrier, und glücklicherweise auch das Funkgerät sowie Proviant und Zelte. Dann bekam das Luftschiff wieder Auftrieb und trieb steuerlos davon mit sechs Unglücklichen, die noch an Bord waren. Die Zeltgruppe um Nobile teilte sich später auf, die drei kräftigsten Männer versuchten, sich zu Fuß auf dem Weg in die Zivilisation zu machen und Hilfe zu holen. Auch Amundsen wollte zu Hilfe eilen, aber er wurde - aus diversen politiktaktischen Gründen - nicht angefragt und schloß sich schließlich privat der Suche an, mit einem Flugzeug, das ihm von einem privaten französischen Gönner überlassen wurde, die Latham. Die Zeit der rauen Helden, wie Amundsen es war, war aber eigentlich vorbei, die Zukunft gehörte der Aufklärung mit Luftschiffen und Flugzeugen. Es sollte der letzte große Einsatz Amundsens werden. Das Buch ist ein Sachbuch und wechselt zwischen spannenden Szenen (z.B. die Verzweiflung innerhalb der Zeltgruppe bei ihrem Überlebenskampf) und Details wie die Tankkapazitäten der einzelnen Suchboote oder Flugschiffe und wer wann welchen Funkspruch absetzte oder welches Gebiet überflog. Der Spagat, sowohl Leute anzusprechen, die noch gar nichts über die Suche nach der Italia und der Latham wissen als auch die, die tief in der Materie drin sind, ist sicherlich schwierig und alles in allem gut gelungen. Die Autorin Monica Kristensen ist selbst Polarforscherin und für ihre wissenschaftlichen Forschungsarbeiten ausgezeichnet. Wenn ich den Stil zusammenfassen müsste, würde ich es "akribisch" nennen. Kleinste Details fügt sie zusammen und entwirft so eine neue Theorie, was mit Amundsen geschehen ist, die ich logisch bestechend fand.

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