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Rezension zu
Mein Lebenshaus hat viele Räume

Biographiearbeit

Von: Kollegin aus Berlin
27.08.2019

Schon der Titel lässt aufhorchen, diejenigen die ihren inneren Ruf schon leise hören können und vielleicht auch die anderen, die erst lernen wollen , ihn zu erlauschen. Immer wieder gibt es Anlässe über das eigene Leben nachzudenken, vorhersehbare wie Geburtstage und das Ende bestimmter Lebensabschnitte, oder unvorhersehbare , oft krisenafte wie unerwartete berufliche Veränderungen, Trennungen, Krankheiten oderTodesfälle. Die Biographiearbeit ist hier als sozusagen gesunde Variante der Psychotherapie ein wunderbares Werkzeug, sein Leben bis zur Gegenwart rückblickend zu befragen und daraus eine Richtung für die Zukunft zu entwickeln. Schritt für Schritt nimmt Fr. Dr. Hofmeister, anthroposophisce Ärztin und lebenserfahrene Biographiearbeitern uns mit durch unser Lebenshaus und folgt dabei Rudolf Steiners Beschreibung der Entwicklung in Zyklen von sieben Jahren, die im Haus in drei Stockwerken erscheinen, in jedem Stock drei Fenster. Der erste Stock spiegelt unsere leibliche Entwicklung, der zweite die seelische und der dritte wird hier Ich Entwicklung genannt. Komplettiert wird das Haus durch den Keller, in dem sich das Gerümpel der alten Muster befindet, und den Dachboden , Ort der Träume und Visionen für die Zukunft. Der Gang durch die Jahrsiebte erfolgt mit konkreten, gut verständlichen Fragen und Arbeitsanweisungen, sowie der Zuhilfenahme künstlerischer Mittel, so dass nicht nur das verstandesmäßige Erinnern angesprochen wird, sondern auch die Gefühle der jeweilige Zeit wieder hervorsteigen können. So könnenanhand der gesetzmäßigen Entwicklung die individuelle Ausgestaltungen deutlich werden und die Muster und Farben der eigenen Biiographie hervortreten. Natürlich sind viele der konkreten Tipps und Aufgabenstellungen nicht neu, aber sie werden hier in einen großen Gesamtzusammenhang gestellt und fügen sich so zu etwas neuem zusammen. Anders als andere Psychotherapieverfahren spielen Vergangenheit und Zukunft eine Rolle, das woher genauso wie das wohin, eben das Finden des eigenen Weges, des inneren Rufes, bei dem es um mehr geht als eine Anleitung zur Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung. Besonders hilfreich ist die genaue Beschreibung der PEP – Methode nach Michael Bohne . Die Klofpverfahren, die sich in der Pychotherapie und Selbsthilfe zunehmend erfolgreich bewähren werden hier genau beschrieben in ihrem Einsatz zur Umwandeln alter behindernder Lebensmuster, auf die jeder bei seinem Gang durch das Haus stoßen wird. Lebensnahe Geschichten und eigene biographische Erzählungen mit hohem Wiederererkennungseffekt machen das Buch spannend und leicht zu lesen. Vielleicht hätten hier Beispiele anderer Lebensformen mehr Menschen angesprochen, es dominiert eine gewisse Einseitigkeit der Lebensentwürfe, die in der klassischen Familienkonstellation besteht. Die eigenen Erfahrungen machen aber die Authentizität des Buches aus. Ein sehr wertvolles Buch das ich als Ärztin und Therapeutin sicher nicht nur vielen meiner Patientinnen, sondern allen Menschen empfehlen werde, die Fragen an ihr eigenes Leben haben.

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