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Rezension zu
Bad Feminist

Witzig, klug und dabei so lehrreich!

Von: Frollein von Kunterbunt
10.08.2019

Jausa, endlich wieder ein Buch zum Thema Feminismus! Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber mir hat es gefehlt. 😉 ‚Bad Feminist‘ ist ein Buch, welches ich mir ohne den Klappentext vorher durchzulesen geholt habe. Warum? Weil auch ich ein Mensch bin, der Vorurteilen verfällt. In diesem Fall auf Grund der Hautfarbe und der Sexualität der Autorin. „Hä?“, fragt ihr euch jetzt bestimmt, „Sollte nicht genau das eigentlich egal sein?“ Normalerweise würde ich jetzt mit einem lauten und deutlichen ‚ja!‘ antworten, nur leider muss man das bei Thema Feminismus etwas differenzierter betrachten. Denn leider ist es so, dass Frauen nicht nur auf Grund ihres Geschlechtes anders gestellt sind als Männer, sondern leider auch auf Grund anderer Faktoren wie Hautfarbe, Herkunft, Gender oder eben ihrer Sexualität. Auch wenn ich weiß, dass ich als Frau noch zu kämpfen habe, weiß ich als intersektionale Feministin eben auch um meine Privilegien als weiße, heterosexuelle cis-Frau. Um meinen eigenen Blockwinkel zu erweitern habe ich mir deshalb vorgenommen von nun an vermehrt auf feministische Bücher von Autor*innen zuzugreifen, die mir nochmal ganz andere Perspektiven aufzeigen können. (Und falls ihr euch an dieser Stelle fragt, wie ich mir all die Fragen stellen konnte ohne die Buchbeschreibung gelesen zu haben: mir war die Autorin vorher schon bekannt.) So viel zu meinem kurzen Exkurs, kommen wir wieder zurück zum Buch. Ich habe es geliebt! Bei Essaysammlungen besteht immer die Gefahr, dass es zwischendurch Texte gibt, die einen stören und einem gar die Motivation zum weiterlesen nehmen. Das war hier bei diesem Buch überhaupt nicht der Fall. Klar gab es einige, die mich wesentlich mehr begeistern konnten als andere, aber selbst die weniger begeisternden Essays lasen sich wunderbar. An vielen Stellen habe ich unheimlich viel mitgenommen, an anderen habe ich mich einfach nur gefreut mehr von der Autorin zu erfahren. Roxane Gay versucht in dieser Essaysammlung ihren ganz eigenen Feminismus zu definieren. Ob ihr das gelingt oder nicht kann man an dieser Stelle gar nicht sagen, weil es nichts zu beurteilen gibt. Man kann nur versuchen herauszufinden, ob sie mit der eignen Definition überein stimmt oder Reibungspunkte gibt. In meinem Fall ist es so, dass ich ganz oft beim Lesen mit dem Kopf genickt habe, ganze Textpassagen markierte und groß ‚JA!‘ daneben geschrieben habe und auch einige Zitate habe ich mir notiert. Denn sie beschreibt ganz oft genau das, was ich auch fühle: das Feminist*innen ganz oft den Druck verspüren alles richtig machen zu müssen, eben weil sie unter (teilweise argwöhnischer) Beobachtung stehen. Roxane Gay aber antwortet darauf, dass eine Bewegung wie der Feminismus gar nicht perfekt sein kann, weil sie von Menschen gemacht ist und Menschen nun mal nicht perfekt sind. Auch ihre Definition des ‚bad feminist‘ kann ich für mich persönlich genau so übernehmen. Ein ‚bad feminist‘ ist in ihren Augen ein*e unvollkommene*r und nicht professionelle*r Femininist’in. Und sind wir mal ganz ehrlich: das sind wir doch alle, oder? Sich selbst nun so zu titulieren führte ihrer Ansicht nach dazu, von anderen Menschen nicht per se auf einen Sockel gestellt zu werden, der eh unerreichbar ist und macht das Leben deshalb viel entspannter. Das schöne an Essaysammlungen ist, dass man viele Infos und Erkenntnisse daraus mitnimmt, sie jedoch nicht so schwer zu lesen sind wie Sachbücher. Roxane Gay vereint in diesem Buch Wissen, Attitüde, Eloquenz, Sprachgewalt und ganz viel Humor. Jeder einzelne Essay ist lesenswert, sei es zur Horizonterweiterung oder aber zur Unterhaltung. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

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