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Rezension zu
Jetzt ist alles, was wir haben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Jetzt ist alles, was wir haben

Von: Anja Druckbuchstaben
05.08.2019

"Sie beide vergiften mich, Stück für Stück, und lassen mich auf molekularer Ebene zu etwas anderem mutieren." (S. 52) Der Einstieg in das Buch erfolgt in der Gegenwart, in der Hadley sich aktuell befindet. Das bedeutet die Geschehnisse, die im Buch beschrieben werden, hat sie alle schon hinter sich. Im Laufe des Buches ist es also die Aufgabe des Lesers, sich ein Gesamtbild zu verschaffen, um herauszufinden, was hier eigentlich passiert ist. Die Kapitel wechseln zwischen Szenen aus der Gegenwart und der Vergangenheit. Zwischendurch sind immer wieder einzelne Verhöre eingeschoben, in denen Personen über Hadley ausgefragt werden. Schon von Beginn an war mir klar, dass Hadley mit ihren Eltern (speziell ihrem Vater) ein sehr schweres Los gezogen hat. Sie leidet unter psychischer und körperlicher Gewalt. Ihre eigenen Bedürfnisse werden völlig unterdrückt und ihr bleibt nichts anderes übrig als sich in ihr Schicksal zu fügen. Also spielt sie mit, im wahrsten Sinne des Wortes. Diese ständige bedrohliche Atmosphäre und der Druck, dem Hadley ausgesetzt ist, war für mich deutlich spürbar. Der Schreibstil der Autorin hat mich dahingehend sehr beeindruckt. Obwohl es sich um ein sehr ernstes Thema handelt und die Situation ein um's andere Mal eskaliert, liest sich das Buch sehr angenehm und unterhaltsam. Zur Mitte des Buches wird deutlich, wie extrem brutal und unberechenbar Hadleys Vater ist. Bis hierhin dachte ich, dass es sich weitestgehend um psychische Gewalt handelt, aber da habe ich mich getäuscht. Ich war wirklich geschockt. "Es stimmt wirklich, dass unsere Augen die Fenster der Seele sind. Wenn du ein schlechter Mensch bist, kannst du es nicht verstecken. Es steht dir ins Gesicht geschrieben, offen für alle. Man muss nur wissen, worauf man zu achten hat." (S. 117) Als Charlie in das Leben von Hadley tritt, hat sie endlich etwas ganz für sich. Auch wenn es sehr riskant ist, will sie ihn nicht einfach aufgeben. Das hat mich sehr für sie gefreut. Hadley ist eine so gute Schauspielerin und ihre Eltern so angesehen, dass sie die Misshandlungen über Jahre verbergen kann. Sie hat diese Show nahezu perfektioniert und doch beginnt die Fassade zusehends zu bröckeln. Aber erst als Hadleys Schwester Lila vermehrt Opfer ihres Vaters wird, fühlt sich Hadley so in die Enge getrieben, dass sie einen sehr schlimmen Plan schmiedet. Ich hätte mir für Hadley gewünscht, dass sie den Mut findet, sich jemandem anzuvertrauen. Denn genau das ist es, woran die Autorin im Nachwort appelliert. Es gibt durchaus Personen in ihrem Umfeld, die dafür in Frage kämen. Die Auflösung hat mehr mit Zufall zu tun als mit einer bewussten Entscheidung, das fand ich etwas ernüchternd. Fazit: Die Geschichte von Hadley hat mich schockiert und wütend gemacht, aber auch extrem gut unterhalten. Ich habe an den Seiten geklebt und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Die Autorin hat ein geschicktes Händchen dafür, ein extrem ernstes Thema, so unterhaltsam, aufwühlend und spannend zu verpacken. Ganz klare Leseempfehlung von meiner Seite.

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