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Rezension zu
Der Beginn

Außergewöhnlich

Von: fabulabooks
03.08.2019

"Der Beginn" vom norwegischen Schriftsteller Carl Frode Tiller ist ein Roman über Depressionen, Alkoholismus und die daraus entstehenden Familienkonflikte, erzählt auf eine außergewöhnliche Art und Weise. Der Protagonist Terje begeht zu Beginn des Buches einen Selbstmordversuch und lässt daraufhin sterbend im Krankenhaus sein Leben Revue passieren. Dabei schildert er die für ihn prägenden Lebensabschnitte, die Einfluss auf seinen Selbstmordversuch hatten, wie z.B. die Alkoholkrankheit seiner Mutter oder das frühe Verschwinden seines Vaters. Diese kurzen Abschnitte erzählt er aus seiner Perspektive von der Gegenwart rückwärts in die Vergangenheit im Kindesalter. Der ausdrucksstarke Schreibstil hat mir von Beginn an unglaublich gut gefallen, er lässt sich sehr flüssig lesen und schafft eine mitreißende Atmosphäre. Die in dem Buch im Vordergrund stehenden psychischen Erkrankungen der Familienmitglieder (Terje, seine Mutter und seine Schwester) beschreibt Carl Frode Tiller eindrucksvoll, sodass ich ein gutes Gefühl dafür bekommen habe, wie es sich anfühlen muss darunter zu leiden. Leider wurde mir Terje durch seine, Gedanken, Aussagen und Handlungen im Verlauf der Geschichte zwar immer unsympathischer, aber das hat die Geschichte auf eine gute Weise ergänzt. Einen sehr interessanten Aspekt fand ich im Übrigen die Verbindungen der psychischen Erkrankungen unter den Familienmitgliedern. Öfters habe ich mich gefragt, ob die Veranlagung dazu genetisch bedingt ist oder er durch die Behandlung der Mutter in der Kindheit so geworden ist. Oder ob es eher ein Zusammenspiel von beidem ist. Die Schilderung der einzelnen Lebensabschnitte in umgekehrter Reihenfolge fand ich sehr außergewöhnlich. Obwohl ich mir zum Schluss gedacht habe, dass ich das Buch jetzt eigentlich noch einmal von vorne hätte lesen müssen, um die Beweggründe zu Beginn der Geschichte besser zu verstehen. Zudem fand ich es schade, dass zwischen den einzelnen Abschnitten teilweise so große Zeitsprünge stattgefunden haben. In bestimmten Situationen hätte ich gerne gewusst, was zu dem Zeitpunkt in Terjes Leben noch passiert ist. "Der Beginn" ist ein sehr bewegendes Buch, das mich vor allem durch den beeindruckenden Schreibstil in den Bann gezogen hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, vorausgesetzt man möchte sich auf die besondere Art der Erzählung einlassen.

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