Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Dunkelsommer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Stina Jackson – Dunkelsommer Rezension: Atmosphärisch & poetisch

Von: coyote diaries
31.07.2019

Die Handlung Lelles Tochter Lina ist bereits seit drei Jahren verschwunden. Damals hatte er seine Tochter an der Bushaltestelle im schwedischen Norrland abgesetzt: Kurz darauf sollte sie in den Bus einsteigen und den ersten Tag ihres Ferienjobs antreten. Der Busfahrer und die Fahrgäste haben Lina allerdings zu keinem Zeitpunkt gesehen. Seitdem begibt sich Lelle tagtäglich auf die Suche nach seiner Tochter. Er fährt die besagte Straße und die gesamte Umgebung mehrmals ab, um neue Informationen zu erhalten. Einige Zeit nach Linas Verschwinden kommt die 17-jährige Meja an den besagten Ort und hofft nach ihrer ereignisreichen, stürmischen Vergangenheit auf einen Neuanfang. Als kurz darauf jedoch ein weiteres Mädchen verschwindet, wird das Schicksal von Lelle und Meja auf besondere Art und Weise miteinander verbunden. Meine Meinung Ab der ersten Seite des Buches war ich direkt begeistert: Norrland wird als ein düsterer, mystischer Ort beschrieben und hat in mir ein sehr unbehagliches Gefühl ausgelöst. Die schwedische Autorin Stina Jackson hat dabei ihr Ziel erreicht, den Ort, an dem sie ihre Kindheit verbracht hat, authentisch zu beschreiben. Wenn ihr auf Amazon die ausführliche Beschreibung zu dem Buch lest, erfahrt ihr mehr über die Hintergründe: Sie verbindet den dünn besiedelten schwedischen Norden mit Einsamkeit, Dunkelheit und Kälte. All diese Punkte kamen für mich in diesem Buch an unzähligen Stellen zum Tragen und ich konnte förmlich sehen und spüren, wie es dort sein muss.  Doch nicht nur die Atmosphäre als solche ist von realen Begebenheiten inspiriert: Die Straße, die Lelle täglich entlangfährt und den Ort darstellt, an dem Lina zuletzt gesehen wurde, ist dem Highway of Tears in Kanadanachempfunden. Auf diesem beziehungsweise in der näheren Umgebung verschwanden und starben seit 1970 unzählige Frauen. Die Verbrechen wurden in den meisten Fällen nicht aufgeklärt. Als ich mich darüber informiert habe, war ich schockiert und verwundert darüber, dass ich noch nie etwas darüber gehört habe. Vielleicht führte diese Hintergrundinformation noch einmal zu einem anderen Beigeschmack der Geschichte. Abgesehen von der Atmosphäre faszinierte mich in dem Buch vor allem die zwischenmenschliche Komponente: Ich konnte mir richtig gut vorstellen, welche Personen gut miteinander können und welche nicht. Ob tiefe, ehrliche Freundschaft, die unerklärliche Sympathie gegenüber nahezu Fremden, falsche Liebesbeziehungen oder natürlich die unerschütterliche Liebe der Eltern zu ihrem Kind: All das wurde abgedeckt und machte Gefühle, die wir vermutlich alle schon einmal erlebt haben, auf unfassbar tolle Weise greifbar. Da ich es liebe, wenn Autoren es schaffen, nicht Sichtbares so zu beschreiben, als hätte man es direkt vor Augen, war dieses Buch wohl auch genau das Richtige für mich. Insbesondere Lelle war für mich ein perfekt gezeichneter Charakter: Seine Verzweiflung, Wut und Hilflosigkeit wurden an vielen Stellen deutlich und trotzdem hat er die Hoffnung niemals aufgegeben. Trotz seiner Zerbrechlichkeit hat er Stärke bewiesen und kam niemals zur Ruhe, die Reise schien nahezu endlos. Handlungstechnisch muss ich zugeben, dass bis auf das Ende nicht allzu viel passiert. Die meiste Zeit begleiten wir Lelle bei der Suche nach seiner Tochter und erfahren mehr über Meja und wie sie sich in Norrland zurechtfindet. Mir persönlich hat das jedoch gar nichts ausgemacht, weil für mich nicht die Handlung als solche zur Spannung geführt hat, sondern vielmehr das dauerhaft unterschwellig bedrohliche Gefühl, das sich nicht nur auf die Protagonisten, sondern auch auf mich als Leserin ausgewirkt hat. Auch so war es für mich ein echter Pageturner. Fazit Für mich ist Dunkelsommer das perfekte Buch für all diejenigen, die atmosphärische Bücher lieben und sich darin verlieren können. Mich persönlich hat es außerdem sehr bewegt, weil in dem Buch auf zwischenmenschlicher Ebene so viel passiert: Ich habe mitgefiebert, gehofft und kam am Schluss zu der Erkenntnis, dass für jeden Menschen zur richtigen Zeit die richtige Person wartet. Was genau ich damit meine, erfahrt ihr, wenn ihr dieses wundervolle Buch lest. Definitiv ein Lese-Jahreshighlightfür mich.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.