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Rezension zu
Ein Universum aus Nichts

Ist das Nichts nichts oder doch etwas?

Von: Katrin von Inkunabel
03.07.2019

Der Sinn des Lebens, das Universum und der ganze Rest üben schon immer eine gewisse Faszination auf mich aus. Als ich neulich über die Taschenbuch-Ausgabe Ein Universum aus Nichts von Lawrence M. Krauss stolperte, musste ich das Buch haben. Die amerikanische Originalausgabe mag bereits 2012 erschienen sein, doch hat das Sachbuch kaum an Aktualität verloren. Schließlich zerbrechen sich Generationen von Menschen den Kopf, wo alles seinen Ursprung hat: wir, die Erde, die unendlichen Weiten des Weltalls. Religionen bieten mitunter recht schillernde Erklärungsversuche. In diesem Sachbuch dient die Physik als Grundlage, um diese wichtigen Fragen logisch zu beantworten. Dabei ist Krauss' Ansatz überaus mutig. In elf Kapiteln bezieht er eindeutig Stellung und verbannt Gott aus der Schöpfungsgeschichte. Kern des 250-seitigen Buches ist die Frage, wie unser Universum aus Nichts bestehen und trotzdem etwas hervorbringen kann. Während er alte und neue Ideen hierzu vorstellt, baut er entlang physikalischer Erkenntnisse und Theorien eine Argumentationskette auf, welcher der Leser fasziniert folgt. Gleich zu Beginn stellt der Autor fest, dass er mit einem Schöpfer so gar nichts am Hut hat. Als Atheist sprach mich diese Einleitung spontan an. Auch im Verlauf des Buches war ich häufig recht amüsiert, wie vehement immer wieder religiöse Schöpfungsgedanken demontiert werden. Trotzdem handelt es sich bei Ein Universum aus Nichts mitnichten um eine Schmähschrift. Ganz im Gegenteil steckt das Buch voller Fakten aus Teilchenphysik und Kosmologie, mit denen der Autor seinen Standpunkt untermauert. So erfährt der Leser, wie das Universum nach aktuellen Erkenntnissen entstanden ist – und wie es enden könnte. Auch hier ist er gnadenlos und strickt diesen Gedanken bis zum Schluss weiter. Denn das Ende von allem bietet nicht viel Trost. Mittlerweile habe ich bereits einige Sachbücher gelesen, die sich mit ähnlichen oder angelehnten Themen beschäftigen. Bücher wie Verborgene Wirklichkeit oder Dunkle Materie und Dinosaurier legen ihren Schwerpunkt ganz klar auf die Theorie der Kosmologie. Krauss bietet jedoch mehr. Sein philosophischer Ansatz ist für den Leser etwas zugänglicher und gleichzeitig provokanter, er bringt Leben und Schwung in die manchmal trockene Wissenschaft. Schritt für Schritt weist er mittels logischer Argumente nach, dass religiöse Vorstellungen in der Naturwissenschaft völlig unangebracht sind. Die Fragen nach dem Nichts, dem Ursprung der Schöpfung und dem Platz von Gott in all dem erhitzen schließlich seit jeher die Gemüter. Ist das Sachbuch religionskritisch? Ja. Ist es deswegen weniger aufschlussreich? Nein! Im Gegenteil. Ein Universum aus Nichts holt den Leser ab und nimmt ihn mit auf eine Reise über unsere Vorstellungen des Nichts. Für manche mag allein der Gedanke an einen Ursprung ohne Gott unhaltbar sein. Ich hingegen war begeistert von der Herangehensweise des Autors sowie der lockeren und verständlichen Schreibweise, auf die er schwer greifbares theoretisches Wissen vermittelt. Zudem fühlte ich mich durch seine unverblümte Sprache herrlich unterhalten. Zwar würde ich nicht so weit gehen zu behaupten, das Buch wäre auch ohne Vorkenntnisse zur Kosmologie leicht verständlich. Wer sich jedoch bereits mit den gängigen Konzepten rund um Stringtheorie und Quantenmechanik etwas beschäftigt hat, wird es genauso lehrreich wie fesselnd finden.

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