Rezension zu
Ganz Ohr
Gutes Hören nicht so ganz selbstverständlich
Von: Brigittes BücherblogThomas Sünder, Musiker und DJ legt seit 12 Jahren auf Hochzeiten und Feiern auf. Sein gutes Gehör hat ihn bisher ernährt und doch ist er nach einem Hörsturz vor einigen Jahren inzwischen einseitig schwerhörig. Unsichtbar und tief in seinem linken Ohr ist sein Hörgerät, das er geheim zu halten versucht. Neben seiner Schwerhörigkeit quält ihn ein Tinnitus ein Andenken an die zu lauten Diskobesuchen aus Jugendtagen. Er muss fit sein, darf sich im Job keine Schwächen erlauben. Doch neuerdings kommen extreme Schwindelanfälle hinzu, die ihn komplett umhauen. Ernimmt uns in seinem Buch auf eine Entdeckungsreise durch die Welt des Hörens. Nach der niederschmetternden klinischen Diagnose Morbus Meniere zieht er seinen Freund Dr. Andreas Borta hinzu um von ihm das Medizinische genau erklärt zu bekommen. Der Autor ist nach seinem Erstlingswerk „wer Ja sagt, darf auch Tante Inge ausladen“ bekannt geworden Thomas Sünder beschreibt, wie sich sein Leben nach der Diagnose verändert. Er kann keine DJ Aufträge mehr annehmen. Er muss sein Gehör schützen und schonen. Eine OP lehnt er aufgrund der Gefahren ab. Vieles ist neu für mich, wie z.B. die Erkenntnis, dass Hören nicht im Ohr sondern im Gehirn stattfindet. Oder, dass das Gehör unser Gehirn formt. Das Buch ist in 4 große Abschnitte unterteilt. Es liest sich leicht, dennoch sind manche Exkursionen in die Welt des Hörens meines Erachtens zu ausführlich, wo mir an anderer Stelle banale Ohrerkrankungen und deren Folgen wiederum fehlen. Ein Stichwortverzeichnis zu den einzelnen Erkrankungen wäre beim Suchen hilfreich, um Passagen schnell zu finden bzw. nachzuschlagen. Insgesamt ein wirklich wertvolles und wichtiges Buch, das den Leser trotz des einfachen Titels, in die eher vernachlässigte Welt des Gehörs mitnimmt und den unschätzbaren Wert des guten Hörens aufzeigt.
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