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Rezension zu
Der Schatten des Bösen

Ein Lesetipp!

Von: Kaisu
25.05.2019

“Menschen, die in Särgen eingesperrt sind, überleben nicht lange. Die Aussagen der Experten, die wir fragten, variierten zwischen ein paar Minuten und ein paar Tagen […].” (S.38) Nach dreißig Jahren kehrt Florence Lovelady an den Ort zurück, der ihr Leben für immer verändert hat: Sabden. Dort drehte ein grausamer Kindermörder im Jahr 1969 seine Runde. Von jetzt auf gleich verschwanden Jungen und Mädchen. Um dann, eine gefühlte Ewigkeit später, tot aufgefunden zu werden. Allerdings nicht irgendwo liegend oder grob vergraben. Nein, dieser Mörder hatte eine ganz perfide Art: Er legte die Kinder in Särge, vergrub diese und lies sie dort grausam sterben. Wer jetzt schon hart schlucken muss, sollte dennoch weiterlesen. Denn, wie überall, ist es nie so einfach und simpel, wie es im ersten Moment scheint. Theoretisch müsste der Fall auf der Hand liegen: Kinder werden vergraben, also muss es ein Totengräber sein! Problem gelöst, Mörder hinter Gitter, die Kinder sind wieder sicher. Pustekuchen. Wir befinden uns im Jahre 1969. In einer gläubigen Stadt. Wo das Öffnen von Särgen einer Todsünde gleichkommt. Und dann ist da noch dieses Problem der Gleichberechtigung… “Es ist ja nicht so, dass wir Sie nicht dabei haben wollen”, versicherte er. “Wir freuen uns, wenn Sie mitkommen. Sie sind doch jetzt eine von uns.” (S.205) Florence ist eine Frau. Eine junge, hübsche und ehrgeizige Frau, die ausspricht, was ihr auf der Zunge liegt und sie ist Polizistin. Die einzige Beamtin auf der Polizeistation. Mitten auf dem Land. Frauen sitzen dort nur an Schreibmaschinen, aber aktiv im Dienst? Entsprechend stur und abweisend wird sie behandelt. Es schmerzt das zu lesen. Man möchte allen Männern einfach nur in die Fr**** schlagen. Ein Lichtblick im dunklen Dschungel ist Tom. Er nimmt Florence beiseite. Gibt ihr Ratschläge und ermutigt sie, nicht aufzugeben. Ein Kampf gegen Wundmühlen. Jetzt ist Florence zurück an diesen Ort. Der Grund ist eine Beerdigung. Der Kindermörder Larry Glassbrook wird auf dem städtischen Friedhof beigesetzt. Allerdings ist das kein reiner Anstandsbesuch. Sie hatte Freunde in der Stadt und sie hat regelmäßig Post bekommen. Von Larry. Der letzte Brief hat eine Bitte enthalten, der sie nun nachkommen möchte. Also macht sie sich zu ihrem alten Wohnhaus auf. Trifft alte Bekannte und macht eine seltsame Entdeckung im Garten. “Ich habe da heute etwas gefunden. Es könnte für den Fall ihres Vaters relevant sein, ich werde es der Polizei melden müssen.” (S.421) Mit einem Mal wird ihr bewusst, dass der alte Fall noch lange nicht abgeschlossen ist und auch als Leser merkt man, wie die Rädchen im Kopf anfangen zu rattern. Mit dem Wissen aus der Vergangenheit und ihrem Fund aus der Gegenwart setzen sich langsam kleine Puzzleteile zusammen und ergeben ein Bild, was man lange verdrängt, bis es einem förmlich auf dem Silbertablett serviert wird. Von fehlender Spannung kann also in diesem Buch keine Rede sein! Zeitlich befinden wir uns zunächst in der Gegenwart (Beerdigung), um dann in die Vergangenheit zu wechseln (vermisste Kinder). Dort verweilen wir, bis der Fall abgeschlossen und der Mörder gefasst ist. Die Tatsache, dass man den Namen bereits kennt, macht das Geschehen nicht minder spannend. Zumal man beobachten kann, wie man auf Larry kommt und was man als Leser selbst davon hält. Kaum ist die Stadt wieder sicher, springt man in die Gegenwart, wo alles zu einem richtigen Ende gebracht wird. Asche auf mein Haupt: Ich bin ein Sharon Bolton Fan und mit diesem Buch hat sie mir wieder gezeigt, warum ich ihre Bücher so gerne lese! Ich kann daher eine klare Leseempfehlung aussprechen. Es kommen in dem Buch Aspekte vor, die ich hier absichtlich nicht erwähnt habe, da sie einen wichtigen dramaturgischen Effekt haben. Diese Dinge basieren auf wahren Begebenheiten, die die Autorin recherchiert hat. Hinzukommt die Rolle der Frau, die sie beleuchtet. Ein wichtiges Thema, das sie hier geschickt eingeflochten hat. >> Sharon Bolton zeigt sich hier von ihrer besten Seite, ein klarer Lesetipp!

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