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Rezension zu
Die verlorenen Briefe des William Woolf

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein wundervoller, emotionaler und sehr gefühlvoller Debüt-Roman....

Von: printbalance
22.05.2019

Inhaltsangabe: Der ruhige und introvertierte William Woolf arbeitet seit elf Jahren als Briefdetektiv im Depot der verblichenen Briefe in Ost-London. In den Räumen eines ehemaligen Teelagerhauses sind sämtliche Postbeamte damit beschäftigt, Irrläufer die aufgrund von vergessenen Straßennamen oder vom Regen verschmierter Tinte nicht mehr zustellbar sind, in mühevoller Recherchearbeit an die rechtmäßigen Empfänger weiterzuleiten. Seit 1979 hat William Woolf schon so etliche Erfolge für sich verbuchen können, denn wäre er nicht gewesen, wäre so manches Brieflein nie bei seinem Besitzer angekommen. Doch am allerliebsten hält sich William im vierten Stock des Gebäudes auf. In dieser Etage befindet sich die Abteilung für Übersinnliches. Dort stehen sämtliche Säcke voll mit Briefen von Personen, die an ihre Filmhelden, an Gott oder an andere Idole geschrieben haben. William, der schon immer von handschriftlichen Dokumenten fasziniert war, wünscht sich nichts sehnlicher, als vereinzelte Briefe mit einem besonderen Inhalt in einer gebundenen Ausgabe abzudrucken, die er in dieser Abteilung mühevoll zusammengestellt hat. Als er wieder einmal auf dem Weg in das obere Stockwerk war um in den "übersinnlichen Briefen" zu stöbern, entdeckt er in einem Behälter einen auffälligen, mitternachtsblauen Umschlag. Mit silberfarbenen, verschnörkelten Buchstaben stehen inmitten des Kuverts die Worte "Meine große Liebe" ohne dass ein weiterer Hinweis auf den Absender ersichtlich ist. Sofort spürt der Postdetektiv, dass dieser Brief etwas ganz besonderes ist und dieses Gefühl soll ihn auch nicht täuschen: Winter, wie sich die Verfasserin selbst nennt, ist eine einsame Dame und schreibt in regelmäßigen Abständen an ihre zukünftige Liebe und offenbart in diesen anonymen Briefen ihre tiefsten Sehnsüchte, Wünsche und Träume. William, dessen Ehe kurz vor der Scheidung steht, fühlt sich durch diese leidenschaftlichen Worte regelrecht in deren Bann gezogen, sodass er sich kurzerhand auf die Suche nach der Unbekannten macht. Auf seiner Reise quer durch London muss er immer wieder feststellen, dass er seine eigenen Träume und Wünsche völlig aus den Augen verloren hat und findet langsam eine Erklärung dafür, warum sich die Ehe mit Clare so verschlechtert hat. Je mehr Briefe von Winter auftauchen, desto klarer wird ihm, wohin ihn sein eigener Weg hinführen wird. Wer ist die geheimnisvolle Verfasserin die die Kunst des Schreibens beherrscht und hat die Ehe von William Woolf noch eine Zukunft? Eigene Meinung: In Helen Cullen's Debütroman "Die verlorenen Briefe des William Woolf" geht es um große Gefühle und die Liebe zu handgeschriebenen Briefen. Sich in schriftlicher Form mitzuteilen- über Ängste, Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte zu schreiben, verliert in unserer heutigen von Technik überhandnehmender Gesellschaft leider immer mehr an Bedeutung. William Woolf, der geheime Held der Londoner Sammelstelle für verblichene Brief scheut keine Mühen, tagtäglich dafür zu sorgen, dass sämtliche Briefe egal ob Zeugnisse, überfällige Geburstagsgrüße oder einfache Mitteilungen doch noch an ihre rechtmäßigen Empfänger zugestellt werden können. Alleine die Vorstellung, dass es vielleicht so einen Ort irgendwo auf der Welt tatsächlich geben könnte, berührt mein Herz. Doch William Woolf's privates Leben steht vor einem Trümmerhaufen. Seit Jahren haben sich seine Frau Clare und er auseinandergelebt und das eigene Glück von dem jeweils anderen abhängig gemacht. Dass diese Einstellung auf Dauer zum Scheitern verurteilt ist, zeigt die Autorin in diesem äußerst emotionalen und gefühlvoll geschriebenen Roman. Des Weiteren führt sie dem Leser eindrucksvoll vor Augen, welche Macht das Briefeschreiben hat und welche Gefühle einzelne Worte hervorrufen können, selbst wenn man den Verfasser nicht kennt und die Botschaft nicht für einen direkt bestimmt ist. Auf den letzten Seiten wird ein Artikel aus der BookBrunch abgedruckt, in dem die junge Autorin Helen Cullen über ihren Roman erzählt. Eine besonders schöne Stelle die das Buch kurz zusammenfasst lautet: Buchzitat: S. 408 "Neben dem Thema des Briefeschreibens beschäftigte mich aber noch ein zweites: die Liebe. Genauer gesagt die Frage, wie Liebe der Zeit und dem banalen Alltag trotzen kann, vor allem, wenn sie ständig an dem Ideal gemessen wird, das Kunst und Medien von ihr entwerfen." Fazit: Ein wundervoller Debüt-Roman einer jungen, talentierten Schriftstellerin. Sie berichtet über die Kunst des Schreibens und über die Suche nach sich selbst. Ein Buch, welches die Tore in eine Welt öffnet, in denen Whatsapp und Co. keinen Einfluss haben. Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen

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