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Rezension zu
Die Tochter der Hexe

Ruhig, aber intensiv, eine Lebensgeschichte einer Hexe, die weit zurückreicht

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
09.05.2019

Durch das Cover hatte es mich erstmal ehrlich gesagt nicht wirklich angesprochen - die Katze finde ich total unpassend, denn es wirkt dadurch eher wie ein Jugendbuch auf mich, dass zwar magisch angehaucht ist aber eher eine leichte Unterhaltung bietet. Doch das täuscht! Schon zu Beginn erfährt man im Prolog, dass Elizabeth "Bess" flüchten muss. Weshalb kann man sich bei dem Thema Hexen natürlich denken, doch es wird alles noch sehr offen gelassen. Dann kommt ein großer Sprung ins Jahr 2007, in dem Elizabeth mit ihren 384 Jahren in einem Dorf ein Häuschen anmietet. Man spürt, dass sie sich über die Jahrhunderte an ihr Einsiedlerdasein gewöhnt hat und ihr Leben sehr gut anpasst. Trotzdem führt sie ihre Heilkunde fort, indem sie Salben, Öle und Räucherwerk auf den Märkten verkauft, die sie selber aus ihrem Kräutergarten herstellt. Aber man merkt auch, dass sie sich nicht wirklich sicher fühlt, denn etwas oder jemand scheint sie zu verfolgen. Die Ausschnitte in der Gegenwart erlebt man durch Tagebucheinträge von Bess aus der Ich-Perspektive. Sie sind geprägt durch die Jahreszeiten und Gartenarbeiten, denn sie lebt mit den kleinen Riten zu den Feiertagen der Hexen und pflegt ihre Gabe der Heilkunde. Doch das ist nur der Rahmen, der ihrem Leben einen Sinn gibt, denn es entwickelt sich eine Beziehung zu einem anderen Menschen, was sie für sehr lange Zeit aus Angst unterdrückt hatte. Das lässt sie dann auch zurückblicken in drei einschneidende Erlebnisse aus den letzten Jahrhunderten: Zum einen ins Jahr 1627, als alles in dem kleinen Dörfchen Batchcombe seinen Anfang nahm und Bess´ Leben durch zahlreiche Schicksalsschläge für immer verändert wurde. In der nächsten Etappe begleiten wir sie nach London ins Jahr 1888 zur Zeit des Rippers, in der sie einen Weg gefunden hat, ihre Kräfte für die Menschen positiv einzusetzen. Der letzte Rückblick geht ins Jahr 1917 in die Kriegswirren nach Flandern, in dem sie sich bemüht, ihr gutes Werk weiterzuführen. Diesen positiven Aspekt der Magie, die Fähigkeit Gutes zu Wirken und zu Heilen, versucht sie immer wieder auf unterschiedlichem Weg zu realisieren, was gar nicht so einfach ist, wenn er unentdeckt bleiben soll. Dabei wirkt das ganze eher wie ein historischer Roman, denn die magischen Elemente sind anfangs nur wenig spürbar, ziehen sich aber durch die ganze Geschichte und haben eine latente, aber intensive Präsenz. Das Tempo ist dabei eher langsam und mit viel Liebe zum Detail, darauf sollte man sich einstellen, denn dann kann man es so richtig genießen. Auch besticht die Atmosphäre mit einem authentischen Rahmen und einer fesselnden Eindringlichkeit, durch die ich mich der Protagonistin immer sehr nahe gefühlt habe. Was mich auch sehr beeindruckt hat war das Ungewisse: zum einen ist der Ausgang komplett offen, welches Ende es nehmen wird, aber auch die einzelnen Abschnitte haben überrascht durch die verschiedenen Epochen und Schauplätze und welche Begegnungen hier ihr Leben geprägt haben. Insgesamt ein großartiges Leseerlebnis für mich durch den Ausflug in verschiedene Zeitalter und dem geheimen Leben und Wirken einer Hexe, die bis in die heutige Gegenwart andauert. Die Auflösung am Ende ist absolut gelungen - es ist ein Abschluss, auch wenn Möglichkeiten zur Fortsetzung bestehen. Im englischen Original ist ja auch 2016 ein zweiter Teil erschienen, 8 Jahre nach der Erstveröffentlichung. Fazit: 4.5 Sterne

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