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Rezension zu
Gelateria Paradiso

Mehr 2018 als 1964

Von: sunshineyday
08.05.2019

Eins vorneweg - nachdem ich vor nicht allzu langer Zeit einen einschlägigen, bereits verfilmten Bestseller mit der Thematik der italienischen Gastarbeiter verschlungen habe, hat es vermutlich zunächst jeder Roman, der sich damit befasst, schwer bei mir. Möglicherweise wird sich auch der ein oder andere Vergleich in meine Rezension einschleichen, aber im Großen und Ganzen will ich versuchen, mich auf "Gelateria Paradiso" zu konzentrieren. Der Plot ist schnell zusammen gefasst: Zwei Frauen mittleren Alters, die unterschiedlicher nicht sein könnten, entdecken durch einen etwas konstruiert wirkenden Zufall, dass sie offensichtlich Halbschwestern sein müssen. Susanne, kurz nach ihrer Geburt von einem deutschen Ehepaar adoptiert, macht sich daraufhin auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater, der mittlerweile wieder in Italien lebt und zu dem auch die Schwester, Francesca, seit Jahrzehnten keinen Kontakt hat. Diese macht sich ebenfalls auf den Weg nach Italien zu ihren Eltern, allerdings mit einem weitaus weniger emotionalen Motiv. Was folgt ist eine Art Wettlauf und das unvermeidbare Zusammentreffen in Bassano del Grappa, dem kleinen italienischen Ort, von dem viele Jahrzehnte zuvor der gemeinsame Vater, Luciano, nach Deutschland aufgebrochen ist. Dessen Geschichte flicht Stefanie Gerstenberger durch Rückblenden in den Roman ein und erzählt so die Gründungsgeschichte des Eiscafes Paradiso, welches dem Buch den Namen gibt, sowie die Geschichte der beiden Frauen, die später die Mütter der Protagonistinnen werden. Im Verlauf des Romans haben beide Frauen an der Aufarbeitung dieser traurigen Familiengeschichte verständlicherweise arg zu knabbern, wobei ihnen diverse Nebencharaktere zu helfen versuchen, und auch das Verhältnis zwischen den beiden Halbschwestern ist ein heiklesThema. Aus einem Grund, der sich mir gar nicht so recht erklären will, waren mir Susanne und Francesca von Anfang an unglaublich unsympatisch. Das ist mir so bisher eigentlich selten passiert; wenn eine Romanfigur offensichtlich so angelegt ist, dass man sie, wie zumindest Susanne, mögen soll, dann hatte ich damit bisher nie Probleme. Hier schon. Ob es am Schreibstil liegt, der mir nicht zusagt, oder an den Charakteren, die einfach nicht mein Typ sind - ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hatte das zu Folge, dass ich mich - im Gegensatz zu Bella Germania - nicht richtig in die beiden Frauen ein- und somit auch nicht sehr intensiv mitfühlen konnte. Immerhin habe ich so weniger Taschentücher verbraucht... ;) Der einzige, der mir neben Luciano von Anfang an sympatisch war, ist Lennart, der kindlich-einfühlsam Susanne auf ihrer Reise begleitet. Dass er allerdings überhaupt dabei ist, ist ein weiteres Detail, das sehr konstruiert wirkt. Ein weiterer Negativpunkt für mich ist, dass die Geschichte von Luciano mir zu kurz kommt. Aufgrund des Coverbildes war ich davon ausgegangen, dass diese einen Hauptteil des Romans ausmachen würde, dem war aber nicht so. Insgesamt konnte ich das Buch trotz allem sehr flüssig herunterlesen und - was ich persönlich wichtig finde - es hat mich schon ein wenig die Zeit vergessen lassen. Aufgrund des sperrigen Schreibstils (der anderen Lesern sicher auch zusagen mag) und meiner Reibung an den Charakteren möchte ich dennoch nicht über 3 Sterne hinausgehen.

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