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Rezension zu
Bad Blood

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sorgfältig recherchierte Darstellung

Von: Michael Lehmann-Pape
02.05.2019

Die „Big Player“ der „New Economy” rudern gerade an vielen Stellen öffentlichkeitswirksam zurück, was die mangelnde Kontrolle der Social Media, vor allem aber auch der wuchernden „Start Up“ Szene angeht. Was nicht nur mit Uber zu tun hat, sondern vielfach die gleiche problematische Struktur aufweist. Einzelne Personen, wenn es denn „ankommt“, die Idee, geraten unversehens und schnell zu hohen Geldmitteln, erleben kaum Formen innerbetrieblicher oder stattlicher Kontrollen und neigen nicht selten dazu, „ihr Ding“ aufzubauschen und damit möglichst schnell finanziell möglichst erfolgreich zu gestalten. Was quasi die Blaupause für „Theranos 1.0“ beim Startup Theranos ist. Eine neuartige Möglichkeit der raschen und unkomplizierten Blutanalyse, die gehypt, mit Geld fast überschwemmt und ständig optimistisch von der Gründerin des Unternehmens, Elizabeth Holmes, vor potenziellen Investoren und Multiplikatoren angepriesen wird. Mit einem kleinen Schönheitsfehler. Es funktioniert letztlich kaum bis gar nicht, was da an Produkt beworben wird. „Einer der Gründe für die hohe Bewertung war, dass Theranos den Investoren von Vereinbarungen berichtete, die das Unternehmen mit Partnern aus der Pharmabranche abgeschlossen habe“. Was Mosley, den verantwortlichen Finanzdirektor des Unternehmens, irritiert. Und nicht nur das löst bei ihm mehr Fragen als Antworten aus, „seit er an diesem Morgen die Tricksereien entdeckt hatte“. Und dieser wird umgehend gefeuert, als er seine Irritationen bei Holmes formuliert. Was aber köntne man auch sonst erwarten, wenn eine zu Zeiten 19jährige ein Start Up gründet mit dem klaren Ziel natürlich, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, in einer Szene, in der das „Rühren der Werbetrommel“ zumindest zu Anfang immer deutlich wichtiger als das Produkt selber ist? In einem Umfeld, in dem Geld lange Zeit locker saß und jede Menge Investoren die schnelle Rendite suchten und suchen und dafür auch gerne mal Scheuklappen über die Augen ziehen? Schritt für Schritt legt Carreyorou den Werdegang von Elizabeth Holmes und ihrem Start Up offen, schreibt dabei versiert und überaus unterhaltsam zu lesen, um am Ende nicht nur ein konkretes Vorgehen erläutert zu haben, sondern ein durchaus verallgemeinerbares System von immer neuen „Wichtigkeiten“ und „Rettungen der Menschheit“ via einer App. Und wie immer heißt es (da kann man durch die Reihen der Start Up´s und Internet-Unternehmen durchgehen, dass man nur noch „ein wenig Geduld“ benötigt. Und dabei weitgehend billigend in Kauf zu nehmen hat, dass die Leitung von Therano (wie auch in andren solchen Unternehmen) in großer Intransparenz vor allem mit einem zentral beschäftigt war: Geld einzusammeln. Ein Lehrstück der modernen Wirtschaft und ein wichtiges Buch, systemische Probleme klar erkennen zu können.

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