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Rezension zu
Gott wohnt im Wedding

Familienepos für Berlinfans

Von: Wibke
28.04.2019

Dieser Roman handelt von einem Berliner Stadtteil namens Wedding und dessen Bewohner. Man erfährt beim Lesen vor allem sehr viel über die Geschichte und Schicksale dieser Menschen, die eng mit diesem Stadtteil verknüpft sind . Die Autorin versteht es das Wedding zur Zeit des Nationalismus lebendig werden zu lassen. Generell erhält man viel Einblick in die -nicht nur Deutsche- Geschichte über Erinnerungen und Rückblenden der Charaktere des Romans. Da gibt es den siebzigjährigen Leo Lehmann, der unfreiwillig nach etlichen Jahren aus Israel nach Wedding zurückkehrt und mit seinen Erinnerungen konfrontiert wird. Seine Enkelin ahnt davon jedoch nichts, da sie nicht sehr viel über die Vergangenheit ihres Großvaters weiß. Der Leser/ die Leserin erfährt auch wie und warum Leo damals von Wedding nach Israel flüchtete. Die Autorin Regina Scheer beschreibt in Leos Erinnerungen sehr plastisch wie das damalige Wedding ausgesehen hat. Sogar ein Gebäude, das behauptet das älteste in Wedding zu sein, berichtet wer schon alles ein-und ausgezogen ist und was sich alles über die Jahrzehnte hinweg verändert hat. Diese Idee ein Gebäude zu Wort kommen zu lassen finde ich sehr gelungen. Die Charaktere Leo , sein damaliger Freund Manfred , Leila und Gertrud sind schicksalshaft miteinander verbunden. Gertrud hatte damals Leo und Manfred nicht an die Nationalsozialisten verraten und auch Leila ahnt nicht, dass ihre Geschichte und die ihres Volkes -den Sinti -eng mit Wedding bzw mit diesem einen Gebäude verbunden sind. Nicht nur, dass man Einblick in die Deutsche Geschichte erhält, sondern auch die Geschichte des Sinti-Volkes aber auch die der Polen-Deutsche, die zu früheren Zeiten Unterschlupf in dem ältesten Gebäude Weddings gefunden haben. Und da komme ich auch schon zum Knackpunkt: Nach meinem Empfinden gibt es viel zu viel geschichtliche Hintergründe zu verschiedenen Familien, die mehrere Generationen zurückreichen. Das macht das Lesen schwierig:Es kommen zu viele verschiedene Personen darin vor, deren Geschichte und Hintergründe zu detailliert erzählt wird. Der Schreibstil ist trotz alledem sehr plastisch und man kann förmlich den berühmt berüchtigten Gestank Berlins wahrnehmen in den Beschreibungen der Autorin. Der Roman ist für mein Empfinden sehr erzähllastig mit wenig Dialogen und wie erwähnt zu sehr verschachtelt mit zu detaillierten Hintergründen. Ich habe teilweise einfach den Überblick verloren. Die Geschichte/der Plot hat mir ansonsten gut gefallen, aber ich musste mich wirklich durchquälen, weil viel zuviele Details und Personen, die nicht alle notwendig sind für die Geschichte. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch etwas für Leserinnen/Leser ist, die Berlin-Wedding kennen und/oder Berlinfans sind und gerne etwas von derenGeschichte erfahren möchten.

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