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Rezension zu
Das Ende der Lügen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ecken, Kanten und Spannung - Endlich Abwechslung in der Krimiwelt

Von: Sandra K.
11.04.2019

In Sara Grans neuestem Band untersucht die erfrischend unkonventionelle Privatermittlerin Claire DeWitt gleich mehrere Fälle. Claire DeWitt ist in keiner Weise eine normale Ermittlerin. Sie ist auch keine gewöhnliche Detektivin, sie ist Silettistin – eine Anhängerin des einst berühmten Detektivs Jacques Silette, dessen Leitfaden für Detektivinnen sie bereits als Jugendliche entdeckt hat und daraufhin ihre Berufung erkannt hat. Die Handlung wechselt zwischen zwei Fällen, die Claire in den Jahren 1985 und 1999 bearbeitet hat, und einem aktuellen Fall im Jahre 2011. Die Handlungen sind in sich schlüssig, jedoch ist es für den Leser manchmal schwierig, den verschiedenen Handlungssträngen zu folgen. Durch den stetigen Wechsel zwischen den Fällen, kommt zwischenzeitlich etwas Verwirrung auf, wenn man sich erst wieder bewusst machen muss, in welchem Jahr man sich gerade befindet. Trotzdem macht es viel Spaß, Claire DeWitt bei ihren Fällen zu begleiten, mitzudenken, mitzurätseln und sich auch immer wieder über die ungewöhnlichen Ermittlungs- und Verhaltensweisen der Protagonistin zu wundern. In ihrer nonchalanten Art, ihre gewöhnungsbedürftige aber dennoch gewissenhafte Arbeitsweise und ihren teilweise skrupellosen Methoden hebt Claire DeWitt sich von anderen Ermittlern in Kriminalromanen extrem ab und sorgt damit für eine willkommene Abwechslung in der Krimiwelt. Wir begleiten Claire DeWitt in „Das Ende der Lügen“, wie sie einem ihr geltenden Mordanschlag lebend entgeht und sich, stark verletzt, auf eigene Faust auf die Suche nach dem Täter macht. Wir sitzen mit Claire und ihren Freundinnen im Kinderzimmer und lösen die ersten Rätsel. Und wir ergründen zusammen mit Claire das Wesen der Kunst, während wir den Fall des verstorbenen Künstlers Merrit untersuchen. Wir genießen die abwechsungsreiche Unterhaltung, die diese gänzlich verschiedenen Zeitschienen uns bieten und beobachten, wie Claire DeWitt sich im Laufe der Zeit verändert und entwickelt. Die selbsternannte „beste Detektivin aller Zeiten“ zeichnet sich durch eine teils schroffe, teils einfühlsame Art aus. Während ihrer Ermittlungen nimmt sie gerne Alkohol, Drogen und andere Substanzen zu sich, es werden Polizisten bedroht, Autos geklaut und Menschen beraubt – jedes Mittel ist ihr recht, wenn es darum geht, ein Rätsel zu lösen. Und die Erfolgsquote gibt ihr recht. Nein, eine weiße Weste hat die Detektivin aus Leidenschaft nicht und sie bekommt auch sicher keinen Preis für die netteste Ermittlerin aller Zeiten. Doch ihr Erfolg gibt ihr recht. Und was ihren Mitmenschen meist verborgen bleibt, zeigt sich, wenn man als Leser ihren Gedanken zuhört: Wenn sie allein ist, zeigt sich eine ganz andere Claire DeWitt – eine verletzliche, nachdenkliche und einsame Person, die sich viele, oft scharfsinnige und philosophische, Gedanken über ihre Mitmenschen, die Welt, die Liebe, die Wahrheit und das Leben macht. Die weiche Seite an ihr, die sie durch ihre harte Schale im Alltag gern verdeckt. Ihre Ecken und Kanten machen sie glaubwürdig und menschlich. Ungewöhnlich und amüsant sind auch die Hinweise auf die Gruppe der Silettisten, ihre Einstellungen und Glaubenssätze. Sie lösen Fälle, die sonst niemand lösen kann. Fälle, bei denen alle anderen bereits aufgegeben haben. Hier ist nichts einfach, nichts normal. Die Ganze Welt erscheint als Rätsel, das zu lösen die Aufgabe der Menschen ist. Insgesamt ist dieses Buch ein sehr unterhaltsamer Kriminalroman, den ich jedem empfehlen würde, der sich einmal von den 08/15-Ermittlern entfernen will und etwas Abwechslung sucht. Die Ereignisse überschlagen sich hier nur selten, dennoch handelt es sich um ein spannendes und unterhaltsamer Roman, der auch zum Nachdenken anregt – wenn man sich darauf einlässt.

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