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Rezension zu
Im Zeichen des Raben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Anti-Held kämpft sich um Kopf und Kragen

Von: Sonne
10.04.2019

Ambitionierte Fantasy-Debüts gibt es viele, aber selten funktionieren sie so gut wie Ed McDonalds "Im Zeichen des Raben", Band 1 seiner Trilogie um das "Raven's Mark". Dass man hier etwas Besonderes in den Händen hält, wird schon sehr schnell klar, denn die Geschichte beginnt direkt im sogenannten Elend, einem magieverseuchten Gebiet voller gefährlicher Kreaturen. Protagonist Galharrow erzählt von seinen Erlebnissen aus der Ich-Perspektive - ungewöhnlich für das Genre. Nicht nur deswegen hat mich der gesamte Roman positiv an die "Greatcoats"-Reihe von Sebastien de Castell erinnert, nur in düsterer und schmutziger. Vor allem aber ist Galharrow kein wirklicher Held und schon gar kein atemberaubendes Talent, was sehr erfrischend ist. Er ist ein guter Kämpfer und die Mitglieder seiner Söldner-Truppe sind ihm wichtig, aber er ist auch ein starker Trinker und nicht unfehlbar. Seine Vergangenheit, in der er in seiner Familie in Ungnade gefallen ist, macht ihm noch immer zu schaffen, und dass er sich als Schwarzschwinge zu einem Leben im Dreck verpflichtet hat, macht es nicht besser. Mit seinem daraus resultierenden schwarzen Humor und seiner Trinkfestigkeit kann es seine Kumpanin Nenn eindeutig aufnehmen - sie hat vieles verloren, unter anderem ihre Nase, lässt sich aber nie unterkriegen und wäscht ihrem Freund auch mal gehörig den Kopf. Außerdem ist da noch Tnota, quasi der Reiseführer der Gruppe, der nicht kämpft, aber immer den Weg kennt, und die Zauberin Ezabeth. Sie ist mächtig, intelligent und gezeichnet von ihrer Kraft, was sie zu einer schwierigen Person macht. Sie will keine Schwäche zeigen, wirkt aber sehr zerbrechlich. Dafür, dass sie so mit ihrem Äußeren hadert, ging ihre Entwicklung zum Ende hin etwas schnell, trotzdem ist sie eine spannende Figur voller Überraschungen. Und diese Überraschungen finden sich auch in der Handlung wieder. Das beginnt schon bei der Magie, die den Roman durchzieht, sich aber oft im Verborgenen hält: Neben den Königen aus der Tiefe, die die Welt an sich reißen wollen, gibt es die Namenlosen, mächtige Zauberer und vollkommen undurchschaubar - und Lichtspinner wie Ezabeth, die aus dem Schein der Monde Energie für ihre Zauber weben können. Die Welt kann man von der Komplexität und den Laufwegen der Figuren her ein wenig mit der Welt des "Witchers" vergleichen - sie ist aber noch deutlich schmutziger. Nicht nur wird das von Magie zerstörte "Elend" des Landes geplagt von schaurigen und gefährlichen Kreaturen, auch in den Städten treiben Anhänger der Könige ihr Unwesen. Inmitten immer der Protagonist Galharrow, der dabei noch zusätzlich in die Machenschaften von Magiern, Adligen und Offizieren hinein gezogen wird. Mir persönlich hätte seine Obsession mit Ezabeth etwas weniger Raum einnehmen können - andererseits ist diese überhaupt erst der Auslöser vieler Geschehnisse. Beinahe durchgehend bleibt das Ganze spannend, immer wieder durchsetzt von bissigem Witz und dem ein oder anderen Plottwist. Das Ende ist zwar in sich stimmig, lässt aber noch ein paar Fragen offen - wie gut, dass Band 2 im Original schon erschienen ist. FAZIT: Ed McDonalds Welt in "Im Zeichen des Raben" ist düster, schmutzig und brutal - nichts für zarte Gemüter also. Der Protagonist kämpft sich durch eine Welt, die ihm nicht positiv gesinnt ist, und versucht dabei größtenteils einfach, am Leben zu bleiben. So wird die Spannung kontinuierlich hoch gehalten, und die wenigen Kritikpunkte tun dem Vergnügen kaum einen Abbruch.

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