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Rezension zu
Die Oleanderfrauen

Berührend, erschütternd und aufrüttelnd

Von: Dagmar
03.04.2019

Jule Weisbach ist die Besitzerin des kleinen Cafés „Strandperle“ in Hamburg Ottensen, das sie mit Hingabe führt. Da sie davon kaum leben kann, recherchiert sie Familiengeschichten anderer Leute und schreibt sie nieder. Zufällig lernt sie Johanna Martens kennen und die beiden Frauen sind sich sofort sympathisch. Johanna hat gerade auf dem Dachboden ihrer verstorbenen Mutter das Tagebuch einer Sophie Terhoven gefunden. Die Tagebucheinträge gehen von 1936 bis 1943. Teresa Simon beschreibt die Nazi-Zeit aus der Sicht von Sophie, Sprössling einer reichen Hamburger Kaffeedynastie. Sophie und Hannes, der Sohn der Köchin, verlieben sich ineinander, was zur damaligen Zeit ein Ding der Unmöglichkeit war. Diese Liebe leidet nicht nur unter den strengen Moralvorstellungen, die damals herrschten, sondern auch unter den immer schwerer zu ertragenden Vorkriegs- bzw. Kriegszeiten. Malte, ein hochintelligenter junger Mann und guter Freund von Sophie wird als Schwuler schwer diskriminiert, die Juden werden verfolgt und der feinfühlige Hannes wird als Soldat eingezogen. Kaffeeeinfuhren werden stark eingeschränkt und belasten die Familie. Die Bevölkerung und somit auch Sophie und ihre uneheliche Tochter müssen hungern. Dieser Teil des Buches ist ein bedeutsames historisches Zeitzeugnis und der fiktive Teil der Geschichte zeigt unter anderem die Verlogenheit der damaligen Ansichten. Im Gegenwartsteil hat die Protagonistin Jule auch mit einigen Problemen zu kämpfen. So macht ihr vor allem eine Pachterhöhung schwer zu schaffen. Aber ihre Freunde und Familie stehen hinter ihr und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Die Schreibweise der Autorin ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Für mich war das Buch ein richtiger Page-Turner, die Umsetzung der Geschichte und die Verknüpfung der zwei Zeitebenen ist wunderbar gelungen. Der Gegenwartsteil kommt mir persönlich hin und wieder ein wenig schmalzig vor, was sich aber nicht unbedingt negativ auf die Handlung auswirkt. Im Anhang findet sich ein kleiner Rezeptteil der Kuchen und Kaffee-Getränke, die auch im Buch vorkommen. Außerdem gibt es ein historisches Nachwort über die Geschichte des Kaffees, die Behandlung von Homosexuellen im Zweiten Weltkrieg und den Feuersturm über Hamburg. Das historisch anmutende Cover mit seinen Oleanderblüten passt gut zum Buch. Dies war bereits mein drittes Buch von Teresa Simon und es hat wieder einmal meinen Geschmack getroffen. Ich freue mich auf weitere gute Geschichten dieser Autorin.

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