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Rezension zu
Mit Schreiben zu neuer Lebenskraft

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Fülle an Anregungen und Ideen

Von: Wiebke Eden aus Berlin
03.04.2019

„Wenn ich die Feder in die Hand nehme, kann mir nichts geschehen“, schrieb der Dichter Karl Kraus. „Das sollte sich das Schicksal merken.“ Nun wappnet Schreiben natürlich gegen kein Schicksal an sich, doch kann es helfen, die Geschehnisse des Lebens besser zu verarbeiten. Davon sind nicht nur Schriftsteller überzeugt, sondern im Besonderen die beiden Schreibtherapeutinnen Jutta Michaud und Susanne Diehm (die sich im Team nach den Anfangsbuchstaben ihrer Namen SUDIJUMI nennen). Seit langem schreiben sie mit Menschen in Krisensituationen, seien es Jugendliche mit schwierigen Berufsbiografien, Geflüchtete oder HIV-positive Frauen. Vor drei Jahren gründeten sie mit dem Direktor der gynäkologischen Abteilung an der Berliner Charité, Professor Dr. Jalid Sehouli, eine offene Schreibgruppe für krebskranke Frauen. Aus den Erkenntnissen und Erfahrungen dieser Arbeit heraus ist nun ihr neues Buch entstanden: „Mit Schreiben zu neuer Lebenskraft. Übungsbuch für Frauen mit Krebserkrankung und ihre Angehörigen.“ Am Anfang steht der Umgang mit der Diagnose: „Was trägt Sie jetzt?“, fragen die Autorinnen und regen zu verschiedenen Übungen an, um dem Schock, der Verwirrung, der Ohnmacht einen Namen zu geben. Da kann der Körper zum Beispiel als zimmerreiches Haus des Lebens beschrieben werden, in dem auch Gedanken und Gefühle wohnen – oder die Gefühle selbst in einer anderen Aufgabe mit (wilden) Tieren assoziiert werden. Es geht darum Wut und Angst zu kanalisieren, Zuversicht zu gewinnen und das Selbstvertrauen zu stärken. Denn das ist der Kern von SUDIJUMIS eindrucksvoller Arbeit: Ressourcen und Kraftquellen von Menschen aufzuspüren, damit sie ihre Lebenssituation stabilisieren und Widerstand bilden können. So haben Jutta Michaud und Susanne Diehm das bisher einzigartige Konzept des Gesundheitsfördernden Kreativen Schreibens (GKS) entwickelt. Darin kombinieren sie kreative Techniken unter anderem mit Erkenntnissen aus der positiven Psychologie, Resilienz- und Glücksforschung. Die Fülle ihres Wissens wird in der Vielfalt der Aufgaben und Anregungen im Buch deutlich. Zwar werden die Übungen Stück für Stück aufeinander aufgebaut, erlauben aber gleichzeitig, das Buch einfach irgendwo aufzuschlagen und loszulegen, um zum Beispiel ein ABC-Darium der Lebensfreude zu erstellen, ein Wortbild zur Aktivierung gesunder Kräfte zu malen oder im Freewriting über Hoffnung zu schreiben. Dabei zeigt sich, dass die Übungen zwar in erster Linie für krebskranke Frauen und ihre Angehörigen gedacht sind, doch wendet sich das Buch auch an alle anderen Menschen, die ihr Leben schreibend begleiten möchten. „Beschreiben Sie fünf kleine Szenen zu den Freundschaften in Ihrem Leben“, heißt es da zum Beispiel. „Beginnen Sie jede Szene mit dem Satz: Ich erinnere mich gern an…“ Am Ende des Buches werden alle kreativen Techniken vom Akrostichon bis zum Zevenaar noch einmal ausführlich erklärt. Angereichert wird das Buch neben Bildern von Dr. Adak Pirmorady mit Geleitworten von Professor Dr. Jalid Sehouli. Der Gynäkologe und Gründer der Stiftung Eierstockkrebs ist ein weltweit anerkannter Krebsspezialist und selbst zutiefst überzeugt von der Kraft des Schreibens. Als seine Mutter starb, hat er angefangen, seiner Trauer schreibend Wort zu geben. Seitdem hat er mehrere Bücher veröffentlicht. „Vielleicht ist Schreiben der Königsweg zur eigenen Seele“, sagt er.

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