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Rezension zu
Hä? Die schönsten unübersetzbaren Wörter der Welt

Die wunderbarsten Wörter der Welt – Sprachen machen Freu(n)de

Von: Thursdaynext
18.03.2019

Ja es ist mir bewusst, „nitpicky“ (pingelig) betrachtet ist dieses wunderbare Kompendium der Sprachkuriositäten wieder dem Genre Sachbuch; Unterkategorie: unnützes Wissen zuzuordnen. Sprachen, Wörter, Ideenreichtum, Kreativität und Witz. Dieses Buch des eigentlich unützen Wissens musste ich also haben, und zwar nicht „Tsonduko“ wie man im Japanischen sagt, wenn man ein Buch kauft um es dann ungelesen im Regal sthen zu lassen, sondern um zu schwelgen und zu blättern, FunFacts zu entdecken mit denen die Mitmenschen traktiert werden können. Bei „Hä?“ gefällt ihnen das sogar. Weshalb dieses Buch dennoch so nützlich ist? Es erweitert das Denken und stupst, aufgrund der gelungen bebilderten Aufmachung das Hunorarreal des Nutzers an sich auszudehnen und zu wachsen. Es lässt sich aber auch nutzen um kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu untersuchen und sich daran zu erfreuen. So ist das „Japanische Nachtlied“ ein wunderbares Beispiel dazu, dass Lyrik sehr wohl übersetzbar ist und der „Stille Post-Effekt“ seltsame Blüten treibt ist das japanische Nachtlied doch eine Rückübersetzung von Goethes „Wanderers Nachtlied“ das ein Goetheliebender Franzose ins Japanische transkribierte. Die Fudji Verehrer können aber auch anders. Gruselig wird es, wenn der Begriff TSUJI-GIRI fällt: „Ein neues Schwert an einem Passanten ausprobieren.“ Erfreulich hingegen, für meine in der Teeniezeit bevorzugte Flirttechnik gibt es einen Ausdruck auf Yaghan, der Sprache der Feuerland Bewohner. Es lautet: MAMIHLAPINATAPAI und bedeutet soviel, wie „das Austauschen eines Blickes zwischen zwei Personen, von denen beide hoffen, dass der andere etwas initiiert, was beide begheren, aber keiner bereit zu tun ist„. Zur Zeitmessung werden ebenfalls kreative Vorschläge in anderen Sprachen gemacht, sei es nun die Zeit, die vergeht bis ein Rentier pinkelt, oder die Zeit die es braucht, um eine Banane zu essen. Ersteres dauert übrigens länger. Einer meiner Lieblingsbegriffe, den ich schon kannte ist Wabi-Sabi aus der buddhistischen Philosophie kommend und die Schönheit des natürlichen Alterungsprozesse beschreibend. Vintage Style sozusagen. Aus den 80ern stammt der Export des Vokuhila in andere Zungen auf italienisch: Capelli alla tedesca, holländisch: duitse mat und die offensichtlich maulfaulen Ungarn nenne diese Fußballertraditionsfrisur gleich: Bundesliga. Um bei den Haaren zu bleiben, für Friseurvermeiderinnen wie mich sehr nachvollziehbar bezeichnet AGE-OTORI den Fakt, dass man nach dem Friseurbesuch schlechter aussieht als vorher. Eine Fülle solcher Wortschöpfungen haben die Autoren Christian Koch und Axel Krohn mit viel Liebe und Akribie zusammengetragen und es ist vergnüglich, aber auch philosophisch sich damit zu befassen, wobei man sich dabei unbedingt vor UMUDROVAT SE hüten sollte. Ein Wort für die Tätigkeit, „sich selbst ins Irrenhaus zu philosophieren“. Das muss aber ganz besonders jetzt im Frühling nicht geschehen. Jetzt ist KWADI angesagt, ein brasilianisches Wort, das das Gefühl jener inneren Trägheit beschreibt, die man nach einem Sonnenbad an einem kalten Tag empfindet. Dieses Buch des doch sehr nützlichen Wissens dazu und fertig ist der perfekte Tag.

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