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Rezension zu
Die Überlebenden

Leider nicht überzeugend

Von: engelsmomente
29.03.2015

Es beginnt sechs Jahre vor der eigentlichen Handlung. Ruby wird ins Lager Turmond gebracht, nachdem eine Krankheit ausgebrochen war, die alle Kinder ab zehn Jahren betrifft. Der Leser erfährt etwas über die Krankheit, die Lager und die verschiedenen Fähigkeiten der Kinder. Ruby fungiert dabei als passive Person und beobachtet das Ganze, als wäre sie eine Außenstehende. Erst als sie aus dem Lager raus ist, setzt die eigentlich wichtige Handlung ein. Der Einstieg ist ganz interessant, da man in das Geschehen hinein geworfen hat und sich erst mal viele Dinge herleiten muss. Doch schnell ebbt die anfängliche Euphorie ab und die Seiten ziehen nur schleppend vorbei. Durch Rubys Passivität kommt nicht wirklich viel beim Leser an. Lange befindet man sich nur in ihrer Gedankenwelt, die das Geschehen aber nicht wirklich voran treiben. Durch Dialoge hätte das Ganze aufgebessert werden können, wobei mir einer Streichung diverser Szenen fast schon lieber gewesen wären. Die ersten 80 Seiten waren für mich insgesamt eher uninteressant. Die Charaktere fand ich eigentlich gut, aber ich hatte Probleme mit Ruby warm zu werden. Sie ist am Anfang sehr schweigsam. Eigentlich spricht sie überhaupt nicht. Auch ihre Gedanken sind wenig aufschlussreich. Sie ist ein Feigling und verkriecht sich in sich selbst, schafft es nicht einmal, ihrer Freundin zu helfen. Das machte sie schwach und wenig sympathisch. Gerade die vielen Seiten, auf denen sie kein Wort sagt, sind schwierig. Man merkt, dass ihre Kräfte ihr zu schaffen machen. Sie kann in den Kopf anderer Leute eindringen und sie mental beeinflussen. Das geht sogar soweit, dass sie (ungewollt) Erinnerungen löscht. Aus diesem Grund ist sie sehr vorsichtig bei anderen und will auch nicht gern angefasst werden, weil sie Angst vor ihrer Fähigkeit hat. Ich konnte sie wirklich verstehen, aber ich war dennoch der Meinung, dass es ihr mehr geholfen hätte, offen darüber zu reden, damit sie lernen konnte, damit umzugehen. Liam, Chubs und Zu haben ihre Schwächen später ausgeglichen. Sie sind alle drei sehr sympathisch, tragen aber selbst einige Schicksalsschläge mit sich herum. Es dauert, bis sie sich öffnen, aber ich hab jedes Detail freudig aufgesogen. Man will hinter ihre Geheimnisse kommen und wissen, was mit ihnen passiert ist. Auch wenn Chubs erst eine gewisse Abneigung gegen Ruby hegt, werden sie richtig gute Freunde. Chubs war mir auch der liebste Charakter, mir ist auch nicht aufgefallen, dass er anstrengend ist. Er ist einfach ehrlich und ein kleiner Besserwisser, aber trotzdem nicht so nervig, wie Ruby manchmal sein kann. Insgesamt mochte ich die Gruppe sehr, auch weil sie mein Interesse am Buch neu entfachen konnte. Der Stil ist eher umgangssprachlich. Es liest sich recht leicht, auf den langen Anfang einmal abgesehen. Man kommt gut voran. Allerdings wurde »umgangssprachlich« etwas zu wörtlich gekommen. So gibt zum Beispiel weil-Hauptsatz-Konstruktionen. Diese finden sich oft in der Sprache, aber in der Schrift möchte ich sowas wie: »weil ich habe Hunger.« nicht sehen. Da kommt jetzt vielleicht die Germanistikstudentin durch, aber solche Sachen kann ich nur schwer verkraften. Nach der Warmlaufzeit wird es dann aber interessant. Ruby ist auf der Flucht, genau wie die anderen drei. Diese Flucht fand ich dann wieder spannender und es fiel mir leichter, weiterzulesen. Dies ist eines der wenigen Bücher, bei denen mich der Satz richtig gestört hat. Es gibt einfach ein paar formale Regeln, die nicht eingehalten wurden. Aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein Aufsatz hat mich viel mehr aufgeregt. Das Thema dessen war recht sinnlos, weshalb klar war, dass er eine Botschaft enthalten muss. Angeblich soll eine Nachricht dabei herauskommen, wenn man von jeder neuen Zeile das erste Wort liest. Der Aufsatz wurde nun aber so blöd gesetzt, dass es schon nach dem dritten Wort nicht mehr funktioniert. Andere werden das sicherlich nicht schlimm finden, aber die Autorin wird sich im Original die Mühe gemacht haben, dass es auch wirklich so funktioniert und im Deutschen wurde es dann einfach irgendwie gemacht. Schade drum. Die Idee ist an sich richtig toll, wenn auch nicht sehr neu. Es gibt fünf verschiedene Fähigkeiten, wonach die Kids eingeteilt werden: Rot, Gelb, Orange, Blau und Grün. Gefährlich sind die ersten drei, Blau und Grün gelten als eher harmlos, obwohl die Blauen Telekinese anwenden können. Die Kräfte fand ich aber ganz spannend, da sie verschieden einsetzbar sind und jeder auch anders damit umgeht. Das Ende fand ich dann ganz gut, aber es konnte nicht mehr viel rausreißen. Es war ein wenig vorhersehbar aber dann doch gut aufgezogen. Es hat mich zwar nochmal packen können, aber nicht über die Enttäuschung von zuvor hinwegtrösten können. Auch ist der Schluss sehr offen gehalten, sodass man eigentlich wissen will, wie es weiter geht. Fazit: Insgesamt war ich ein bisschen enttäuscht. Die Idee hat mir wirklich gut gefallen, aber dafür hatte das Buch zu viele Längen. Um die 100 Seiten hätte man definitiv streichen können, da kaum etwas passiert ist. Gerade der Anfang ist zu lang. Ich hab auch das Gefühl, dass kaum etwas Wichtiges passiert ist und die Handlung so vor sich hinplätscherte. Das ist wirklich schade. Ob ich die Reihe fortsetze, weiß ich noch nicht. Leider gibt es nur 3 von 5 Herzen!

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