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Rezension zu
Rom - Das Kochbuch

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Kochbuch mit Ursprungsgarantie

Von: Martin Martschnig - italissimo.at
17.12.2018

Zwei Amerikannerinnen in Rom oder wie eine Wahlheimat zu einem Kochbuch inspirierte. Wenn ein Kapitel mit dem Satz "Wildwuchs - Köstliche Zutaten gibt es überall in und um Rom umsonst" beginnt, dann kann man nicht anders, als dieses Buch zu lieben. Es beschreibt die Stadt auf fast schon philosophische Weise, der Tagespolitik der letzten 2000 die Stirn bietend. Und doch handelt es sich um ein Kochbuch. Oder vielmehr um ein Geschichtskochbuch in zweierlei Hinsicht. Einerseits, da es die beiden Autorinnen verstehen, die Geschichte der Gerichte von allen Seiten und Einflußbereichen erklärend einzukochen. Andererseits wunderbare Geschichten und Anekdoten über die Gerichte gesammelt und als wichtige Zutat eines gelungenen Kochbuches erkannt haben. Zugegeben, das Buch ist nicht ganz neu, wurde im August 2016 auf den Markt gebracht, aber Rom ist ja bekanntlich "Die Ewige" - was tun da zwei Jahre zur Sache. Zumal die beiden gebührend ausholen, geschichtlich gesprochen - eingangs den Hirten und Stadtgründer Romulus von der Weide ins Zentrum des Geschehens bringen. Ein weiteres Zitat sei erlaubt, da es einen Umstand, den es in vielen Großstadtküchen gibt, gut auf den Punkt bringt: "Cucina romana bezeichnet die römische Küche in ihrer Gesamtheit. Ironischerweise wurde sie stark von Einwanderern beeinflusst ..." Womit die Prägungen aus anderen Regionen und Ländern, sei es in der Art zu kochen bzw. bei den Zutaten, erklärt sei. Hervorgehoben wird die Bedeutung zweier Minderheiten (römische und lybische Juden). Ohne die Cucina ebraica romanesca bzw. die jüngere Cucina tripolina würde einfach was fehlen. Dankenswerterweise wird ein Kapitel dem Quinto Quarto, den Innereien gewidmet, dabei der Stadtbezirk Testaccio vor die Schlachtbank geholt (fand sich dort doch von 1880 - 1975 der Schlachthof). Die Idee, Stadtviertel ihrer Bedeutung der Kochtradtion nach zu präsentieren, finde ich äußerst sympatisch. So wird das Kochbuch zum kulinarischen Futter fürs Kino im Kopf, für einen Rundgang durch ein Rom, das man eher abseits der Tourismuspfade antrifft. Rezeptgestaltung und Mengenangaben sind klar und verständlich, die Nachkochbarkeit also gegeben, die Bilderwelten zudem nicht übertrieben in den Vordergrund gespielt. Wer eine derart profunde Kenntnis hat, braucht eben nicht ablenken. Und so freut man sich schon auf den Gang in die Küche, um Cacio e pepe, Carbonara, Coda alla vaccinara, Involtini di manzo, Spaghetti con cicoria e bottarga, Trippa alla romana oder eine südlich stimmende Insalata di carciofi crudi zuzubereiten. Bei so manchem Rezept ist noch ein Lokaltipp für den nächsten Rombesuch dabei! Den amüsanten und eher selten in Kochbüchern zu findenden Abschluss macht eine kleine Auswahl von Cocktailrezepten, ich sag nur "carbonara sour di co.so" ...

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