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Rezension zu
Und über mir das Meer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein oft verdrängter Teil der Geschichte

Von: Allerleiauslese
07.12.2018

Korea 1943: Als die 16-jährige Hana ihre kleine Schwester Emi vor den japanischen Soldaten schützen will, wird sie selbst verschleppt und weit weg von Zuhause in einem Bordell zur Prostitution gezwungen. Jahre später 2011 in Südkorea ist Emi mittlerweile eine alte Frau, die sich mit Schrecken an den Tag zurück erinnert, als Hana für immer verschwand. Doch kann sie nun endlich Frieden finden? Mary Lynn Bracht hat hier einen Roman über ein dunkles und oft verschwiegenes Kapitel der koreanischen und japanischen Geschichte geschrieben. Ich persönlich habe vor der Lektüre wenig bis gar nichts über die sogenannten ,,Trostfrauen" gewusst und finde es daher sehr gut, dass die Autorin mit diesem Buch das oft verdrängte und in fast in Vergessenheit geratene Thema aufgreift. Allerdings ist es auch nicht ganz leicht, diesen Roman zu lesen. Ich musste manchmal einfach eine Pause machen, weil mich das Gelesene sehr aufgewühlt, wütend und auch sehr betroffen gemacht hat. Es ist einfach unfassbar schrecklich, was damals mit den Mädchen passiert ist. Hana hat mich während des Lesens sehr beeindruckt. Sie eine starke junge Frau, die sich selbst opfert, damit ihrer Schwester ein schlimmes Schicksal erspart wird. Auch später im Bordell nimmt sie nicht alles einfach so hin, sondern wehrt sich erst und lässt sich innerlich nie ganz kleinkriegen. Für mich waren diese Szenen die schlimmsten im Buch. Die japanischen Soldaten können mit ihr machen, was sie wollen und niemand hilft ihr und den anderen Mädchen. Emi, die Schwester ist mir beim lesen irgendwie fremd geblieben. Dennoch hat sie mir leid getan, weil sie immer mit dem Wissen leben musste, dass Hana wegen ihr verschleppt worden ist. Das Buch selbst ist zwar flüssig geschrieben, aber irgendwie wird man als Leser auch auf Distanz gehalten. Ich denke, nur so bleibt die Geschichte überhaupt erträglich und lesbar. Auf jeden Fall ist es gut, dass die Autorin sich hier eingehend mit dem verdrängten Thema auseinander gesetzt hat und durch diesen Roman den Frauen, die bis heute unter der Vergangenheit leiden, eine Stimme gibt. Für mich ist ,,Und über mir das Meer" ein sehr beeindruckendes, aber auch bewegendes Buch, welches mich auch nach dem Lesen nicht loslässt. Gerne empfehle ich den Roman hier weiter.

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