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Rezension zu
Hör auf zu lügen

Schonungslos ehrlich und bedrückend real

Von: René We
30.11.2018

Der erste Teil gibt den für den Gesamtzusammenhang des Buches wichtigsten Inhalt wieder. Besson berichtet mit einer außerordentlich literarischen Leichtigkeit von einem ernstlichen Thema: Gleichgeschlechtliche Liebe zu einer schweren Zeit und an einem unpassenden Ort. Obwohl es nur kurze Momentwiedergaben sind, gelingt dem Autor die glaubhafte Demonstration einer einzigartigen Liebe, die von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden hat und für die es leider nie ein Happy End geben durfte. Nach der unvermeidbaren Trennung gingen Philippe und Thomas ihre eigenen Wegen, ohne den anderen jemals ganz zu vergessen. Während Thomas Andrieu heiratete und ein Kind mit seiner Frau bekam, bliebt Besson ein ewiger Junggeselle mit vielen Männerbekanntschaften, von denen keine einzige so magisch wie seine erste, richtige Liebe war. Besson lebt seine Homosexualität entsprechend offen aus, wie es sich gehört, während Andrieu höchstens hinter den verschlossenen Türen an vergangene Zeiten denkt. Ich würde alles dafür geben um zu erfahren, wie es Thomas genau erging. Am Ende von Hör auf zu lügen steht ein Brief, den Thomas an Philippe geschrieben, jedoch nie abgesendet hat. In den Teilen zwei und drei erscheint ein weiterer Mann auf den Seiten von Bessons Werk: Es ist der Sohn von Thomas! Durch ihn erfährt Philippe Besson, wie es Thomas in der Zeit seit ihrer Trennung ergangen ist. Dem Leser vermittelt der Autor dadurch, welche Schwere auf Thomas’ Seele gelastet haben muss, dass er sich dazu entschied, seine sexuellen Präferenzen zu verleugnen. Eines der traurigsten und gleichzeitig wichtigsten Bücher, die ich in meinem Leben gelesen habe! Hör auf zu lügen: Ein Appell an alle, die nicht sie selbst sein können, sich größte Mühe geben, ihr wahres Ich zu verstecken. Der Fall Andrieu ist eines von vielen Beispielen dafür, die vor Augen führen, dass das Leben zu kurz ist, um es nicht in vollen Zügen zu genießen.

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