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Rezension zu
Die Herrin des Winterpalasts

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Großartig!

Von: vanessaliest
29.11.2018

Die Romanows - wer hat nicht wenigstens schon mal von ihnen gehört? Die letzte große Zarendynastie vor der Oktoberrevolution 1917 in Russland. Ich hab das Thema immer schon sehr interessant gefunden und hab deswegen richtig Lust auf dieses Buch gehabt! Ich kannte den Autor noch nicht, aber er scheint sich ja schon einen Namen gemacht zu haben bei historischen Romanen. Denn darum handelt es sich hier offensichtlich - um einen historischen Roman, wobei Roman vielleicht sogar noch ein bisschen kurz gefasst ist - eigentlich ist es schon fast eine Familiensaga, ein regelrechtes Epos, dass die vormals unbedeutende Prinzessin Dagmar, später Maria Fjodorowna, genannt "Minnie" aus Dänemark über 5 Dekaden dabei begleitet, wie sie erst zur Zarewna wird (zur russischen Kronprinzessin), dann zur Zarin an der Seite von Alexander "Sascha" dem III und dann zur Zarinmutter des russischen Reiches. Ich muss sagen, oft sind historische Romane, die sich so sehr an wahre Begebenheiten halten wie dieses Buch (grandios recherchiert!) ein bisschen trocken und es zieht sich auch leicht mal, besonders wenn es doch relativ viele Seiten zu lesen gibt (fast 700 in diesem Fall!), allerdings war ich hier sehr von Die Herrin des Winterpalasts überrascht, der Autor versteht sich wunderbar auf eine sehr angenehme Erzählweise, die Seiten fliegen nur so dahin und dank der sehr bildhaften Sprache muss man selbst auch nie in Russland gewesen sein um in Gedanken in den Winterpalast in Sankt Petersburg zu fliegen. Wunderschön und es macht Spaß zu lesen! Minnie war mir von Anfang an sehr sympathisch, ich lese immer gerne über starke Frauen und Minnie ist sicher stark, resolut und obwohl das von einer Frau zu ihrer Zeit nicht gerne gesehen wurde - spricht sie auch ganz klar ihre Meinung aus, was meinen Recherchen zufolge auch dem Charakter der historischen Maria Fjodorowna entsprach. Mit den Jahren tritt sie immer sicherer auf, führt eine gute Ehe, bekommt viele Kinder und erfreut sich großer Beliebtheit im russischen Volk, obwohl sich die Unruhen, die dann 1917 in der Februarrevolution und später in der Oktoberrevolution und der Ermordung der kaiserlischen Familie gipfelt, schon sehr früh abzeichnen. Dadurch, dass sich die Geschichte in einer so großen Zeitspanne abspielt bleibt es nicht aus, dass man immer wieder neuen Personen begegnet, da kann man leicht den Überblick verlieren, daher fand ich den Stammbaum der kaiserlichen Familie, der vorne im Buch abgedruckt ist sehr hilfreich, genauso wie die Karten Russlands und Sankt Petersburgs, die ebenfalls im Buch zu finden sind. Ich liebe es ja, wenn Karten in Büchern abgedruckt werden. Das einzige, was ich ein bisschen schwierig fand war die Erzählperspektive. Minnie erzählt hier in der ich-Perspektive und das stört mich ein bisschen, weil ich besonders bei einem historischen Roman auch ein bisschen was von den Begleitumständen mitbekommen möchte. So interessant es auch ist zu lesen wie Minnie auf ihre Schwiegertochter schimpft, man über Hochzeitsausstattungen, Geschmeide und die fehlende Lust der Russen mal richtig durchzuputzen erfährt, ich hätte gerne auch noch mehr von den politischen Hintergründen mitbekommen, die dann den Ausgang des Buches bedingen. Mir ist schon klar, dass das Buch vor allem auf Minnie zentriert ist und sie begleiten möchte und noch mehr Informationen vielleicht den Rahmen gesprengt hätten, aber trotzdem. Das hat mir gefehlt und ich glaube mit der unpersönlicheren Perspektive wäre das besser gelungen. Insgesamt ist es aber immernoch eins der besten historischen Romane die ich jemals gelesen habe, überwältigend akkurat was die historischen Abläufe angeht und ein sehr angenehmer Erzählstil. Absolut zu empfehlen.

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