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Rezension zu
Alles was glänzt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Österreichischer Buchpreis - Debütpreis

Von: Niamh O'Connor
20.11.2018

Alles was glänzt schaut schonungslos auf die Bewohner und Bewohnerinnen eines Dorfes, von dem man weder den Namen noch die geografische Lage erfährt; aufgrund der Herkunft der Autorin kann man allerdings vermuten, dass sie das steirischen Erzgebirge zu ihrer Geschichte inspiriert hat, und auch sonst spiegelt der Roman die Autorin: „Jeder, der mich kennt, weiß ,wie viel von mir drin steht“, sagt sie. Das Leben im Dorf wird vom Berg bestimmt, und so wie der Betrieb des Bergwerks eingestellt wurde, wirkt auch das Leben der Menschen wie eingefroren. Daran ändert weder der Tod des jungen Martin etwas, der unter nicht genau geklärten Umständen am Berg mit dem Auto verunglückt ist, noch das Eintreffen des Regionalmanagers Merih, der Restrukturierungsmaßnahmen einleiten und dem Ort neue Impulse geben soll. Susa sperrt ihr ESPRESSO wie immer für die wenigen Gäste auf, der alte Wenisch beschäftigt sich weiterhin mit den Anlagen im alten Bergwerk, und die junge Teresa übt nach wie vor Klavier und träumt davon, in der Stadt aufs Konservatorium zu gehen, während ihre Schwester Esther zuhause auf die Zimmerdecke starrt. Meine Meinung: Im Interview erzählt Marie Gamillscheg, sie würde sehr viel schreiben und sehr viel aussortieren, das bewirke „sprachliche Entschlossenheit anstelle von überbordendem Stil.“ Einen überbordenden Stil kann man dem Roman tatsächlich nicht vorwerfen. Das würde auch gar nicht zu einer Geschichte passen, die wie in Zeitlupe eine in wenigen Sätzen zusammenzufassende Handlung erzählt. Man merkt dem Text an, dass jedes der nicht aussortierten Wörter sorgfältig gewählt ist, aber ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, irgendetwas überlesen zu haben und die Geschichte daher nicht voll zu erfassen. Zu meiner großen Erleichterung klärte sich zumindest das Rätsel der geheimnisvollen Zahlen, die jedem Kapitel vorangestellt sind, gegen Ende auf. Ich war trotzdem froh, das Dorf nach der letzten Seite verlassen zu können, aber vielleicht war ja gerade das die Intention.

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